Alter und Herkunft

Thea chinensis

 

 

 

 

 

 

 

Der Teestrauch ist seit über 5000 Jahren in Asien bekannt. 3000 Jahre wird Tee als Kult- und Kulturgetränk genutzt.

 

Die Teepflanze stammt aus China, sowie aus dem Nordosten Indiens (Assam).

wer hat’s erfunden?

Um die „Erfindung“ des Tees als Getränk ranken sich die unterschiedlichsten Legenden und Vermutungen. Eine möchte ich hier kurz zusammengefasst wiedergeben:

Der chinesische Kaiser Shên Nung gehörte zu den drei Erhabenen, die als Erfinder aller Künste und Handwerke gelten. Er kümmerte sich besonders um die Bearbeitung des Bodens, weshalb er auch als göttlicher Ackerbauer in die chinesische Geschichte einging. Außerdem verfasste er ein klassisches Medizinbuch, beherrschte sowohl die Kunst Gold zu machen als auch die Rezeptur einer Unsterblichkeitspille. Alles Dinge, die für einen echten, göttlichen Kaiser damals wohl zum alltäglichen Repertoire gehörten. Neben diesen wundervollen Fähigkeiten hatte der Kaiser vor allem ein Hobby. Er reiste für sein Leben gerne, um sein Volk zu besuchen oder, um sich die Zeit zwischen dem Goldmachen mit Jagen zu vertreiben.

So geschah es dann auch im Jahre 2737 vor Christus, dass er während einer seiner Reisen die Entdeckung des Teekochens machte. Wie sich das für einen erfahrenen Reisenden gehört, trank er nur abgekochtes Wasser, was übrigens wohl jedem Asienreisenden auch heute noch der Gesundheit zuliebe zu raten wäre.

 

Jedenfalls, während das Wasser so im Kessel dahinbrodelte, fielen einige Blätter von einem Baum hinein, worauf sich das Wasser goldgelb verfärbte und herrlich zu duften begann.

 

Es gibt viele Erzählungen über die Entdeckung des Tees, die jedoch alle irgendeinen kleinen Haken haben. So gab es beispielsweise um 2700 vor Christus gar kein chinesisches Einheitsreich, wofür ein Kaiser notwendig gewesen wäre, und es ist wohl auch fraglich, ob frische, grüne Teeblätter einen derart köstlichen Trunk ergeben könnten. Doch jede Kultur lebt von Mythen und Legenden, auch die Teekultur.

Doch nicht alle liebten den Geschmack des Tees. Chang Hua beispielsweise, seines Zeichens Schriftsteller, lebte zwischen 232 und 300 nach Christus und konnte über den Tee überhaupt nichts Gutes berichten. Er schrieb ein Buch mit dem Titel „Nahrung, die man vermeiden sollte“. In einem Kapitel warnte er vor der „schlafverscheuchenden“ Wirkung des Tees.

In jener Zeit galt Tee vor allem als Medizin und wurde zur Verdauungsförderung, zur Beruhigung und als Mittel gegen Rheumatismus eingesetzt. Viele Jahre später schrieb der niederländische Arzt Dr. Cornelius Dekker (1647 – 1685) in seinem Buch, das über den Gebrauch und Mißbrauch von Tee handelte: „Tee kann einen Menschen, der beinahe am Ende seiner Kräfte ist und gleichsam den einen Fuß bereits im Grabe hat, neue Kraft und neues Leben geben.“ Nach ausreichendem Teegenuß fühlt sich der Mensch „wacker, lustig, stark, fröhlich und voll Kraft.“ Für ausreichend hielt Dekker allerdings erst die bescheidene Menge von etwa fünfzig Tassen täglich. Gegen mehr war eigentlich auch nichts einzuwenden. Erst bei zweihundert Tassen sah er ein von der Natur gegebenes Limit!

Tee in einzelnen Ländern – England

Tee ist heute, nach dem Wasser, das am weitesten verbreitete Getränk der Welt. Das war natürlich nicht immer so, denn als der Tee in Europa eingeführt wurde, war hier der Alkohol in Form von Bier, Wein und Schnaps das gängigste Getränk. Man trank ihn schon in aller Morgenfrühe als Biersuppe, und auch mittags und zur Nacht galt das „flüssige“ Brot als ein Hauptnahrungsmittel. Von 1552 ist aus England der durchschnittliche Verbrauch von drei Litern Bier pro Tag und Kopf – einschließlich der Kinder – überliefert!

Die Engländer zählten sich zunächst zu den Kaffeetrinkern. Der Ostindien Kompanie gelang es dann aber, „ein Volk potentieller Kaffeetrinker in eine Nation von Teetrinkern zu verwandeln, und das binnen weniger Jahre.“

Als 1662 der britische König Charles II die portugiesische Prinzessin Katharina von Bragaza ehelichte, hielt der Tee auch am Londoner Hof Einzug. Die Prinzessin, selbst leidenschaftliche Teetrinkerin, brachte die londoner Lords und Ladies dazu, vom Alkohol, der bisher morgens, mittags und abends getrunken wurde, Abstand zu nehmen und fortan zu diesen Anlässen nur noch Tee zu trinken.

Die in England bis dahin weit verbreiteten Kaffeehäuser verkauften nun hauptsächlich Tee. König Charles, der die Begeisterung seiner Frau für Tee nicht unbedingt teilte, erhob eine Steuer auf die Einfuhr von Tee und erließ ein Gesetz, das die weitere Ausbreitung von Teegärten und Kaffeehäusern verbat. Er nannte die Teegärten „die Brutstätte missliebiger politischer Ideen“, was die gesellschaftliche und soziale Bedeutung, die die Kaffeehäuser mittlerweile inne hatten, verdeutlicht. Das Gesetz führte zu einem riesigen Protest der Teetrinker und es geschah etwas, was in der bisherigen englischen Geschichte unmöglich erschien und noch nie da gewesen war – der König musste sein eben erlassenes Gesetz zurücknehmen.

Im 19. Jahrhundert wurde Tee zu jeder Gelegenheit getrunken. Die erste Tasse morgens im Bett, dann zum Frühstück, Low-Tea, der berühmte Five-o’clock-Tea und der Höhepunkt des englischen Familienlebens, der High Tea am Abend.

Ein anderes Kapitel in der nicht ganz gesetzestreuen Geschichte des Teehandels wurde bei den Engländern die „Adulteration“ genannt. Vornehm könnte man es als „Verfälschen“ übersetzen, manch einer spricht auch einfach von „himmelschreiender Pfuscherei“. (Hesse 1997, S.37) Da Tee ein bedeutendes Handelsgut geworden war und man eine Menge Geld damit verdienen konnte, machte sich manch einer daran, Tee zu Hause zu ernten. Nun könnte man fragen – wie war das möglich, in einem Land mit einem solch teeanbaufeindlichen Klima wie England? Kein Problem! Man fälle eine Esche, Schlehdorn erfüllt den gleichen Zweck, sammle die Blätter ein, mische noch etwas Sägemehl und Schießpulver darunter, und fertig ist die grüne Teemischung. Diese Teeherstellung nahm solch gigantische Ausmaße an, dass ganze Eschenwälder der Produktion zum Opfer fielen und ein Gesetz von 1777 solche „Teeherstellung“ mit einer Strafe von 5 Pfund pro Pfund Tee belegte, oder wahlweise 12 Monate Gefängnis.

Eine nette Geschichte wird über einen alten Landstreicher erzählt. Er sammelte am Stadtrand von Brüssel Unkraut und wurde daraufhin angesprochen, was er mit dem ganzen Unkraut denn vor habe. „Das ist kein Unkraut, das ist Tee für die Engländer“ erwiderte der Landstreicher.

Tee in einzelnen Ländern – Schottland

Der erste Tee, der nach Schottland kam, endete wohl im Ausguss. 1685 schickte die Witwe des Herzogs von Monmouth ein Päckchen Tee an Verwandte in Schottland. Da sie dem Päckchen keine Gebrauchsanweisung beilegte, kochte die gute Verwandtschaft in Schottland den Tee zu einem Brei und schüttete das Wasser weg. Der Brei dürfte wohl auch dem mutigsten Vertreter der Haute Cuisine das Grausen beigebracht haben. Man kann sich nun vorstellen, dass es eine Weile dauerte, bis das Teetrinken in Schottland beliebter wurde.

Kritiker des Tees gab es auch in Schottland genug. Dr. Thomas Short schrieb damals in seiner Dissertation über die Gefährlichkeit des Teegenusses; Kirchenräte wollten das Teetrinken ganz verbieten lassen, und einige Bauern einigten sich auf folgende Meinung: „Wenn man die schwache Konstitution der höheren Kreise, in denen dieses fremdartige
Zeug getrunken wird, in Betracht zieht, dann brauchen wir es nicht; wer es sich aber erlauben kann, schwach, faul und unnütz zu sein, der kann unseretwegen…“

Tee in einzelnen Ländern – Deutschland

1650 wird Tee das erste Mal in Apothekentaxen erwähnt. Heute sind die Ostfriesen in Deutschland die Teetrinker Nummer eins. Ein Viertel der deutschen Teeimporte geht nach Friesland, obwohl dort nur etwa vier Prozent der Bundesbürger wohnen. Wie in England, wird auch in Friesland zu bestimmten Zeiten am Tag Tee getrunken, wobei unter drei Tassen je Teezeit „nichts läuft“. „Drei Tassen sind Ostfriesenrecht“. Für die Weltreisenden unter den geschätzten Lesern: Wird man in Ostfriesland zum Tee eingeladen, sollte man, wenn man keinen Tee mehr möchte, den Löffel in die leere Tasse stellen, da einem ansonsten immer wieder nachgeschenkt wird! Näheres zur „ostfriesischen Zeremonie“ des Teetrinkens finden sie auf der Seite über 

Tee in einzelnen Ländern – Niederlande

1610 brachten die Niederländer chinesischen Tee mit den bewaffneten Handelsschiffen der Ostindischen Kompanie nach Europa.

Als erster Teekaufmann zählt der Niederländer Jan Snyder. Er hatte eine Ladung grünen Tee mitgebracht. Doch es bereitete ihm allergrößte Schwierigkeiten, ihn zu verkaufen. So brachte er die Kisten nach England, doch blieb er abermals auf seiner Ware sitzen. Langsam aber sicher geriet Snyder in ernste Zahlungsschwierigkeiten.

Dieser ersten Teeladung folgten aber schon bald andere. Am 2. Januar 1637 gab die Ostindische Kompanie Befehl an alle Schiffe, Tee mitzubringen. Der Reichtum, der aus dem Seehandel hervorkam, brachte Holland das „goldene 17. Jahrhundert.“

Anbaubedingungen

In allen Erdteilen versuchte man den begehrten Tee anzubauen. 1658 pflanzte Dionysius Jonquet Teesträucher im Jardin des Plantes in Paris. Sie entwickelten sich zwar recht gut, doch nur unter Glas. Das Klima außerhalb der Gewächshäuser war nicht zur Kultur geeignet.

Der schwedische Botaniker Carl Ritter von Linné ordnete die Teepflanze in die Familie der Kamelien ein und gab ihr den Namen Camellia Thea. Auch er wollte den Tee in Europa heimisch machen, doch war es für ihn sehr schwer an Samen zu gelangen, da die Chinesen jegliche Ausfuhr verboten.

Ein Freund wollte ihm eine Pflanze von einer Reise mitbringen, doch die Reise endete am Kap der Guten Hoffnung in einem Wirbelsturm.

Der nächste Versuch schlug fehl, als ihm zwei vermeintliche Teepflanzen von seinem Freund Langström – seineszeichens Kommerzienrat – überreicht wurden, die sich dann aber als echte Kamelien entpuppten. Langström wurde von seinem chinesischen Partner, dem er die beiden Pflanzen teuer abgekauft hatte, hereingelegt.

Trotzdem wurde ein neuer Versuch gestartet, der auch – beinahe – zum Erfolg führte. Die tatsächlich echte Teepflanze hatte es schon bis in den schwedischen Hafen geschafft. Die Mannschaft stellte sie in der Kajüte auf einen Tisch, um sie später abzuholen. In der Zwischenzeit jedoch machte sich eine vorwitzige Ratte daran, die wertvolle Teepflanze abzunagen. Wieder nichts! Erst am 3. Oktober 1763 erhielt der gute Ritter Linné eine wohlbehaltene Teepflanze, die – allerdings auch nur unter Glas – ganz gut gedieh.

Robert Fortunes, der bestehende Teegärten eingehend erkundete, schrieb 1843 in seinem Buch über Teedistrikte in China und Indien: „Nach den Beobachtungen, die ich in verschiedenen Teepflanzungen im Himalaja gemacht habe, kann flaches Land für den Anbau von Tee nicht geeignet sein. Auch in China, das als Vorbild für alles, was mit dem Teeanbau zusammenhängt, betrachtet wird, liegen Teeplantagen niemals in der Ebene. Die Pflanze benötigt einen guten , gesunden Boden, leichten Lehm, mit Sand und Humus vermischt. Auf keinen Fall darf der Boden sauer sein. Die Erde, auf denen in den Bergen jetzt Hirse und Weizen wächst, ist für den Anbau von Tee gut geeignet. Die in Indien oft praktizierte Bewässerung dürfte für den Tee nicht zweckmäßig sein…“

Die Kultivierung von Teepflanzen ist hauptsächlich von zwei Faktoren abhängig: