chinesisches Porzellan und die ersten Teekannen für Europa

Lu Yu schreibt in seiner Teebibel über die zu gebrauchenden Teetassen, dass blau glasiertes Teegeschirr zu bevorzugen wäre, weil es das Grün des Tees hervorhebe und verstärke. In weißem Geschirr wirke der Tee dagegen rosafarbig und widerlich – soweit dazu. Offensichtlich ist es eine Frage des eigenen Geschmackes, was für Gerätschaften beim Teetrinken zum Einsatz kommen, allerdings gibt es sehr viele verschiedene Stilrichtungen.

Die ersten Teekannen wurden in dem chinesischen Dorf Yi-Hsing am Tailhusee, in der Nähe von Schanghai, hergestellt. Von hier wurden später auch die ersten Kannen nach Europa exportiert.

Der Hauptteil des europäischen Bedarfs wurde aber durch Importe von Töpferwaren und Porzellan aus China gedeckt. Eine Bestellung bei der vereinigten Ostindischen Kompanie aus dem Jahr 1780 lautete auf 1 134 200 Stück Porzellan, davon 450 000 Tassen und Untertassen.

chinesisches Auftragsporzellan mit französischer Aufschrift – Kangxi period, 1690-1700

In China wurde das Porzellan nach europäischen Entwürfen hergestellt. Durch die, für die Chinesen völlig fremde Welt, die sie auf dem Geschirr abbildeten, schlichen sich natürlich manchmal bei den Bemalungen seltsame Fehler ein. Die schwedische Stadt Göteborg zum Beispiel, bekam die von der Gemeindeverwaltung bestellten Teller mit dem Stadtwappen, einem Löwen, nicht mit diesem edlen Tier geliefert, sondern mit der Abbildung eines nackten Mannes! Auch jene schwedische Regentenfamilie, die ein Set Wappenteller mit dem Spruch erhielt: „Heute ist Mama schlechter aufgelegt als sonst“, wird wohl nicht glücklich gewesen sein. Der Fehler entstand, da der Zettel, auf dem das Familienwappen aufgemalt war, aus dem Tagebuch der Tochter herausgerissen war!

europäische Porzellanmarken

europäische Porzellanmarken

1659 begann Albrecht de Kaiser in Delft (Holland), chinesische Teekannen nachzubilden.

Die Porzellanmanufaktur in Meißen wurde von August dem Starken, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, gegründet. Er beauftragte den Alchimisten Johann Friedrich Böttger (1682-1719) billiges Kupfer und Gold herzustellen, um damit in China edles Porzellan kaufen zu können. Da es bisher noch niemand fertiggebracht hatte, aus Dreck Gold zu machen, versuchte Böttger, mit Hilfe des Naturwissenschaftlers Graf von Tschirnhaus, Porzellan nachzumachen.