Abhängigkeit der Produktionsländer

Da sich viele der Teeproduktionsländer unter dem Einfluss ihrer ehemaligen Kolonialherren auf wenige Exportgüter, oft sogar nur auf den Tee, spezialisiert haben, sind sie extrem vom Weltmarktpreis abhängig. Sinkt er, so fehlen wichtige Deviseneinnahmen, die sie z. B. zum Kauf von Gütern aus den Industrieländern benötigen.

Die Rohstoffpreise und somit auch die Teepreise, schwanken sehr stark. Sie unterliegen außerdem noch Spekulationen (z. B. Warentermingeschäften), die den Weltmarktpreis noch unberechenbarer machen.

Die meisten Teeproduktionsländer gehören zu den „Entwicklungsländern“. Sie liefern vor allem Rohstoffe an die Industriestaaten Von den Industrienationen erwerben sie Industrieprodukte. Die Preise für Industrieprodukte steigen in den letzten Jahren aber viel schneller, als die für Rohstoffe. Der Kaufkraftverlust, der durch das sinkende reale Austauschverhältnis (Terms of trade) entsteht wird in den meisten Entwicklungsländern auf die unteren Bevölkerungsschichten abgewälzt. Das bedeutet: steigende Preise bei gleichbleibenden Löhnen – kurz Inflation.

Der Teepreis

Der Chinese Lin Yutang schrieb in seinem Buch „Mein Land und sein Volk“ über den Teepreis folgendes: „Im Trinken sind wir übrigens mäßig, vom Tee abgesehen… Es ist eine Sitte, die durch das ganze Volk geht, und sie hat keine nachteiligen Folgen, es sei denn in jenen ganz seltenen Fällen, von denen in meiner Heimat die Rede war, wo sich dem Vernehmen nach ein paar Leute bankrott getrunken haben. So etwas kann nur mit besonders teurem Tee vorkommen, in der Regel aber ist der Tee billig, und selbst diese gewöhnlichen Sorten sind in China noch so gut, dass der Prinz damit zufrieden sein könnte.“

Als der Tee in Europa eingeführt wurde, war er das Getränk der oberen Zehntausend und als Luxusgut für den Durchschnittsmenschen unerschwinglich. Die Kaufleute, die ihn aus den fernen Ländern brachten, schlugen ihn bisweilen mit einem Gewinn von über tausend Prozent wieder los! Dies änderte sich allerdings schon bald. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts war Tee zum Volksgetränk geworden und wurde nach Wasser zum beliebtesten und billigsten Getränk der Welt.
Der Preis pro Tasse Tee in Deutschland liegt heute bei 4 Cent für eine mittlere Qualität. Hinzu kommen noch Kosten für Wasser und Energie.

Teepreis und Teemenge

je Tasse 1 Teelöffel Tee = 2 Gramm

je 1 Liter Tee = 10 Tassen = 20 Gramm

je 500 Gramm Tee = 250 Tassen

Bei einem Verkaufspreis von 10 € je 500 Gramm

kostet eine Tasse Tee 4 Cent.

Im Vergleich:

500 Gramm Tee ergeben 250 Tassen Tee

500 Gramm Kaffee ergeben 80 Tassen Kaffee

 

In der Regel erzielen gute Teesorten einen höheren Preis als schlechtere, so dass der Preis auch ein Indikator für Qualität sein kann. Jedoch können Ernte- oder Marktsituationen, aber auch Verbraucherpräferenzen zu unterschiedlichen Preisen für das gleiche Produkt führen.

Die Zusammensetzung des Einzelhandelspreises für Tee ist kaum zu ermitteln. Fachleute schätzen, dass die Teepflückerin etwa ein Hundertstel erhält und dass insgesamt gut ein Zehntel des Ladenpreises von herkömmlich gehandeltem Tee im Erzeugerland bleibt.

Wer verdient wie viel am Tee?

Pflücklohn für 4 kg frische Teeblätter
(ergeben 1 kg Tee)
0,30 €
Verarbeitung des Tees, Unterhaltung der Plantage
1,70 €
Abgaben an staatliche Teebehörde,
Exportsteuer und Mehrwertsteuer
0,50 €
Zwischensumme
2,50 €
Transport Colombo (Sri Lanka) – Bremen
0,40 €
Mischen und Verpacken, Handelspanne und Gewinn
18,65 €
Mehrwertsteuer
3,45 €
angenommener Verkaufspreis
25,00 €