Teekonsum deutscher Haushalte

durchschnittlicher Teekonsum je Haushalt pro Jahr (Zahlenmaterial: Deutsches Teebüro)

Es gibt jedoch nicht nur regionale Unterschiede, sondern auch jahreszeitliche. So steigt der Verbrauch während der kalten Jahreszeit deutlich an.

In Westdeutschland wird 78% des Tees lose gekauft, in Ostdeutschland sind 50% des getrunkenen Tees Aufgussbeutel.

Eine Marktforschungsstudie des Teehandels teilt die deutschen Teetrinker in drei Gruppen:

  • Bewohner der Küstenregionen, insbesondere Ostfriesland
  • Teeliebhaber: für sie ist Tee ein universelles Getränk, das besonders jenen den höchsten Genuss ermöglicht, die sich ein breit angelegtes Wissen über ihr Lieblingsgetränk erworben haben
  • die „Normalverbraucher“: sie sind in der Mehrheit und sehen im Tee ein dankbares und erfrischendes Getränk. Sein Preis, seine Ergiebigkeit und gesundheitliche Aspekte lassen diese Verbrauchergruppe zum Tee greifen, obwohl er für sie keine ausgesprochene Qualität besitzt.

Die Deutschen bevorzugen qualitativ hochwertige und damit auf dem Weltmarkt relativ knappe und teure Tees. Sie zahlen Toppreise für Spitzenqualitäten, übertroffen nur noch von den Japanern, die schon im Dezember ungeprüft die komplette first-flush Ernte einer Darjeelingplantage aufkaufen. Ganz anders beispielsweise im traditionellen Teetrinkerland Großbritannien, wo die Qualität des getrunkenen Tee weitaus schlechter ist.

Gut die Hälfte des nach Deutschland exportierten Tees wird gar nicht hier getrunken. Obwohl die Bundesrepublik nicht zu den Erzeugerländern gehört, zählt sie zu den Tee-Exporteuren. Ein großer Teil des importierten Tees wird wieder reexportiert, vorwiegend in das europäische Ausland und die USA. Er wird in Deutschland lediglich gemischt und gepackt.
2004 importierte Deutschland 43 403 Tonnen schwarzen Tee. 21 673 Tonnen wurden wieder exportiert. Die importierte Menge entspricht einem Wert von 96 Mio Euro. (Angaben: Statistisches Bundesamt)

Wo kaufen die Deutschen Tee?

Aufschlussreich sind auch die Zahlen über das Einkaufsverhalten in Deutschland.
Im Jahr 2004 sieht das wie folgt aus:

61% Lebensmitteleinzelhandel & Discounter
16% Teefachhandel
4% Direktversand
2% Industrie
5% Gastronomie & Großverbraucher
12% Sonstige

(Zahlen: Deutsches Teebüro)

Epochen der Teezubereitung

„Tee ist ein Kunstwerk und braucht eines Meisters Hand, um seine edelsten Eigenschaften zu offenbaren. Wir haben guten und schlechten Tee, wie wir gute und schlechte Gemälde haben – gewöhnlich schlechte. Es gibt kein einziges Rezept, den Tee vollendet zu bereiten, ebenso wie es keine Regeln gibt, einen Tizian oder Sesson zu malen.
Jede Zubereitung der Blätter hat ihre Eigenheit, ihr besonderes Verhältnis zu Wasser und Wärme, sie trägt bestimmte Erinnerungen mit sich und hat ihre eigene Art, eine Geschichte zu erzählen. Das wahrhaft Schöne muss immer darin enthalten sein. Wie sehr leiden wir doch unter dem beständigen Versagen der Gesellschaft, dieseseinfache und grundlegende Gesetz von Kunst und Leben zu erkennen.“ (Okakura Kakuzo 1922)

Der als „Teeweiser“ in die Geschichte eingegangene Japaner Kakuzo Okakura teilt die Geschichte der Teezubereitung in drei Abschnitte:

  • klassische Epoche des gekochten Tees
  • romantische Epoche des Tees
  • die naturalistische Epoche des Tees

 

 

klassische Epoche des gekochten Tees

Bis zum Jahre 850 wurden die Teeblätter in China gedämpft, im Mörser zerstoßen und mit Reis, Ingwer, Salz, Orangenschalen, Gewürzen, Milch und Zwiebeln gekocht. Das ganze wurde zu einer eigenartigen Mischung aus Sirup und Spinat. Einen ähnlichen Tee trinkt man noch heute in Tibet – er wird dort Tsampa genannt – sowie bei einigen Mongolenstämmen.

romantische Epoche

Während der Song-Dynastie (960 – 1279) wurden die unfermentierten, grünen Teeblätter zu Pulver zermahlen und mit kochendem Wasser überbrüht. Mit einem Bambuspinsel wurde anschließend das Ganze zu einer dicklichen Brühe zerschlagen.

Die Menschen der Song-Dynastie entwickelten eine riesige Begeisterung für Tee. Es fanden Turniere statt, bei denen über die Güte der Teemischungen entschieden wurde.

Kaiser Song Huizong

 

Kaiser Song Huizong regierte als achter Kaiser der Song-Dynastie von 1101-1126 und gab seine gesamten Schätze für den Kauf von edlen und seltenen Teesorten aus.

Während dieser Zeit schuf die Zen-Sekte ein vollkommenes Tee-Ritual, aus dem sich im 15. Jahrhundert die japanische Teezeremonie entwickelte.

naturalistische Epoche des Tees

Den heutigen Teegenuß verdanken wir der Ming-Dynastie (1368 – 1644). Hier wurde der aufgebrühte Tee, wie wir ihn heute kennen, bevorzugt. Ebenfalls verdrängte in den meisten Ländern der schwarze den bis dahin traditionellen grünen Tee.

Zubereitung – heute

Die Zubereitung des Tees ist heute durch die Verwendung von Teebeutel und Dank vollelektronisch gesteuertem Heißwasserbereiter für die breite Masse kein Problem mehr. Natürlich war das nicht immer so einfach.

Tatsächlich sollte man die eigene Rezeptur am besten selbst herausfinden – wohl gibt es Richtwerte, was zum Beispiel die Menge der Teeblätter pro Tasse angeht, doch hier ist der eigene Geschmack gefragt. Ebenso muss man sich natürlich keine Vorschriften über die Zusätze machen lassen. Zucker, Milch, Zitrone, Rum, Sahne – erlaubt ist, was schmeckt!

„Wenn das Kaffee ist, dann bringen Sie mir bitte Tee – aber wenn das Tee ist, dann bringen Sie bitte Kaffee!“ (Abraham Lincoln) Wurde zu seiner Lebenszeit schon Tee aus Kaffeekannen in Flugzeugen gereicht?

Auf jeden Fall gibt es verschiedene „goldene Regeln“, zur Teezubereitung. Sie reichen vom Vorwärmen der Kanne bis zum Reinigen der Gefäße. Wie sinnvoll sie sind, muss jeder selbst entscheiden. Richtig ist sicher, dass eine für Tee genutzte Kanne nicht auch für Kaffee genutzt werden sollte, da man dann Tee mit Kaffeegeschmack erhält. Ebenfalls ist die Verwendung eines Tee-Eies nicht ratsam, da sich die Teeblätter in ihm nicht richtig entfalten können. Die Teeblätter sollten sich möglichst frei in der Kanne bewegen können.

Je Liter Wasser rechnet man 20 Gramm Tee (Deutsches Teebüro). Es kommt bei der Mengenangabe jedoch auch auf die Größe des Blattkorns an. Je feiner das Teeblatt, desto  größer ist die Oberfläche, über die die Inhaltsstoffe abgegeben werden können.

Bei der Zubereitung von grünem Tee sollte man nach dem Aufkochen des Wassers warten, bis es sich wieder auf ungefähr 90° – 60° Celsius abgekühlt hat. (Je zarter das Aroma, desto niedriger die Aufgusstemperatur). Erst dann überbrüht man die Teeblätter.

Teewasser

Ist das Teewasser für den Geschmack entscheidend? Für den gemeinen Teetrinker hört sich folgende Geschichte vielleicht etwas übertrieben an, doch Lin Yutangs erzählt in seinem Buch :“Mein Land und sein Volk“ von zwei Teekennern, die sich zu einer Teeprobe eingefunden haben: „Wo ist das Wasser her?“ fragte ich. „Huich’üan“, sagte er. „Mach dich nicht lustig über mich“, sprach ich wieder. „Wie soll denn Huich’üan Wasser den ganzen weiten Weg bis hierher getragen werden und bei dem Geschüttel seine Schärfe nicht verlieren?“ Da sprach Wenshui:“ Ich will dir nichts mehr vormachen. Wenn ich Huich’üan Wasser hole, dann grabe ich mir einen eigenen Brunnen und warte nachts, bis die Flut kommt. und erst dann hole ich es herauf. Unten auf dem Grund des Kruges lege ich Steinbrocken, und unterwegs lasse ich nur mit dem Wind segeln und niemals rudern. So bleibt das Wasser kräftig, ja es ist sogar besser als gewöhnliches Huich’üan Wasser, von anderen Brunnen ganz zu schweigen.“

Diese Wasserauswahl scheint heute doch etwas zu aufwendig. Doch es ist schon etwas wahres daran. Der Geschmack des Tees hängt nicht nur vom Tee selber ab, sondern auch vom Wasser, das zum Aufbrühen verwendet wird. So unterscheidet sich Tee, der mit weichem Wasser aufgebrüht wird, in Geschmack und Aroma von dem, der mit hartem, kalkreichen Wasser zubereitet wird. Letzteres macht ihn trübe und führt zur Bildung eines Häutchens. Die britische Königin zum Beispiel, ließ bei einem Staatsbesuch in Frankreich eigens schottisches Regenwasser mitführen!

Der Kalkgehalt lässt sich durch drei- bis fünfminütiges Aufkochen des Wassers mindern, gegen chlorhaltiges Wasser sind im Handel Filter erhältlich. Passionierte Teetrinker können im Handel sogar norwegisches Wasser zum Teekochen kaufen!

Wirkung

Die Ziehdauer hat nicht nur Einfluss auf den Geschmack des Tees, sondern auch auf seine Wirkung. Man kann mit ihr in Grenzen den Anteil an Gerbstoffen und Koffein steuern und erhält so eine anregende oder eine beruhigende Wirkung. Verschiedene Studien belegen dies, andere wiederum widersprechen dieser weit verbreiteten Meinung.

Die Hauptbestandteile des schwarzen Tees sind das Koffein (Tein) und die Gerbstoffe, ätherische Öle, Mineralien, Fluor und Spurenelemente.

(Deutsches Teebüro: Schulungsvortrag 13. Auflage)

Ziehdauer und damit verbundene Wirkung des Tees

Was hat die Ziehdauer für eine Auswirkung auf den Geschmack und die Wirkung?

Ziehdauer des Tees

 

 

 

 

 

 

weiß: anregend auf das Zentralnervensystem bei einer Ziehdauer bis 2,5 Min.
schwarz: beruhigend auf Magen und Darm bei einer Ziehdauer über 2,5 Min.

Die Angaben sind lediglich Richtwerte und gelten nicht für Aufgussbeutel, da die feineren Teepartikel im Beutel die Inhaltsstoffe schneller abgeben.

japanische Teezeremonie

„Er hat Tee in sich.“

Japanischer Spruch über jemanden, der es
in Kenntnis und Einsicht weit gebracht hat.

 

„Konzentration auf das Wesentliche, Erkenntnis des Wesentlichen, gemeinsame Wahrnehmung des Wesentlichen – diese Dreiheit war und ist in der japanischen Teekultur gegenwärtig. Das heißt auch Fähigkeit zur inneren Sammlung, damit zur geistigen Durchdringung und zu eindringlichem Gespräch. “ (ADRIAN 1989, S.60)

Die Form der heutigen Teezeremonie hat der Zen-Priester Murata Shukô bereits im späten 15. Jahrhundert vorgeprägt.
„Die Bereitung des Tees während einer Teegesellschaft erscheint dem Europäer wie eine stark ritualisierte Zeremonie, was aber nicht dem japanischen Empfinden entspricht. Bereits die Bezeichnung cha-no-yu, wörtlich ‚Tee und heißes Wasser‘ zeigt dies: Wasser sieden lassen, Tee schlagen und ihn trinken – nicht mehr! Dennoch dauert dieses einfache ‚Wasser sieden und Tee trinken‘ mit drei Gästen etwa vier Stunden.“ (NEUBERGER 1993, S.39)

Es gibt viele Beschreibungen einer solchen Teezeremonie, deren Ablauf stark nach Jahreszeit, ausgewähltem Gerät oder besonderer Gelegenheit variiert.

Teezeremonie Japan vor 1902

Gerhardt Staufenbiel beschreibt eine japanische Teezeremonie folgendermaßen:
„Nachdem sich die Gäste versammelt haben, fordert sie der Gastgeber auf, den Teeraum zu betreten. Ein verwinkelter Pfad führt die Gäste zu einem moosbewachsenen Steinbecken mit klarem, reinem Wasser. Der frisch gesprengte Gartenweg, auf dem die Wassertropfen wie Morgentau glänzen, soll den Eindruck eines Gebirgspfades erwecken. Die Gäste lassen auf diesem Pfad die Welt des Alltags hinter sich und betreten eine eigene, in sich abgeschlossene Welt voller Frieden und Harmonie. Der letzte Staub des Alltags wird symbolisch am Wasserbecken abgewaschen und die Gäste betreten den winzigen Teeraum.
Dieser Raum ist von einer kunstvollen Einfachheit und Leere. Keine laute Farbe stört die Harmonie der einfachen Natürlichkeit, sogar die Blumen sind sparsam und zurückhaltend arrangiert. Den ruhigen Farben entspricht die Stille im Raum. Lediglich das Wasser im Kessel siedet, und das Geräusch erinnert an das sanfte Rauschen des Windes in den Pinien. Die Gäste betrachten die wenigen Geräte im Raum, die die Patina eines hohen Alters und des häufigen Gebrauchs zeigen.

Zuerst reicht der Gastgeber eine kleine, aber kunstvoll zusammengestellte Mahlzeit, kaiseki. Kaiseki wörtlich: ‚heißer Stein in der Brusttasche‘, erinnert daran, dass sich die Zen-Mönche bei der Wintermeditation zum Schutz vor der schlimmsten Kälte einen erwärmten Stein in die Brusttasche legten. So soll dieses Mahl nicht üppig sättigen, sondern eben schützen, damit man sich ganz dem Tee widmen kann. Nun erneuert der Gastgeber das Holzkohlenfeuer unter dem Wasserkessel und entlässt die Gäste zu einer Pause in den Garten. In dieser Pause ordnet er den Raum neu. Die Blumen werden durch eine Hängerolle mit Zen-Kalligraphie ersetzt und das ohnehin schon gedämpfte Licht durch Bambusrollos vor den Papierfenstern weiter verringert.

Ein Gong ruft die Gäste in den Teeraum zurück, in dem nun in äußerster Konzentration und Stille auf meditative Weise der Tee bereitet wird. Zunächst trägt der Gastgeber das Teegerät in den Raum, um es dann mit genau vorgeschriebenen Bewegungen zu reinigen. Er bereitet nun für alle Gäste zusammen eine Schale Tee, die sie nacheinander austrinken, um so ihre Zusammengehörigkeit zu zeigen.

Das Teegerät wird erneut gereinigt, und die Gäste haben Gelegenheit, die einzelnen Stücke zu betrachten, bevor alles wieder hinausgetragen wird. Eine zweite, weniger strenge Zeremonie, bei der jedem Gast einzeln, wenn auch in einer einzigen Schale, der Tee bereitet wird, schließt die Zusammenkunft ab.
Chanoyu, die Teezeremonie, kann zwar auch in jeder Wohnung abgehalten werden, doch „richtig“ wäre die Nähe zur Natur. Am besten ebenerdige Räume, die sich mit frei verschiebbaren Wänden zum Garten öffnen lassen.

Der Teeraum heißt Sukiya, ursprünglich soviel wie „Stätte der Phantasie“. Spätere Teemeister haben ein anderes Schriftzeichen benutzt. Bei ihnen bedeutet Sukya soviel wie „Stätte der Leere“ und „Stätte des Asymmetrischen“, denn bei der Einrichtung des Raumes sind die beliebig auswechselbaren symmetrischen Wiederholungen verpönt.

Heute kann man in besonderen Teeschulen in Japan die Teezeremonie erlernen. Kurse gibt es auch in den USA und Europa.
Das japanische Teehaus in Münchens Englischem Garten ist einer der Plätze, an denen man in die Teezeremonie eingeführt werden kann. Informationen bieten auch die zahlreichen deutsch-japanischen Gesellschaften.

ostfriesische Teezeremonie

Sie ist nicht wirklich vergleichbar mit der japanischen Teezeremnie doch haben die Ostfriesen ihre eigene Zeremonie, die Teetied (Teezeit) über Jahre gepflegt und bis heute erhalten.

Drei Tassen Tee, das ist Ostfriesenrecht. Man trinkt frühmorgens, gegen 11 Uhr, gegen 15 Uhr und abends nach 20 Uhr.

Nun zu den nicht unwichtigen Details:
Natürlich gehört zu einer ordentlichen Zeremonie eine spezielle Teekanne, die zunächst mit heißem Wasser ausspült wird. Anschließend die Teeblätter (oftmals kräftige Assammischungen) in die Kanne. Dann wird das kochende Wasser zunächst ungefähr drei Finger hoch auf die Blätter gegossen. Nach drei Minuten die Kanne mit dem restlichen Wasser auffüllen.
Nach der Ziehzeit gießt man den Tee durch einen Sieb in eine zweite Kanne.

So weit, so gut. Am Teetisch gibt man nun zuerst einen „Kluntje“ in die Tasse (für Nichtinsider: hierbei handelt es sich um handelsüblichen Kandis). Anschließend wird der Tee eingegossen. Die Tasse sollte nicht randvoll gefüllt werden, da zum Abschluss noch ein Wölkchen Sahne drauf kommt. Das hat den Vorteil, dass man sich beim ersten Schluck nicht gleich den Mund verbrennt, denn die Sahne kühlt. Aus diesem Grund erübrigt sich auch die Frage, ob umgerührt werden sollte oder nicht.
Man hat also gleich drei Dinge auf einmal: Sahne, kräftige Teemischung und den süßen Satz zu guter Letzt.

chinesisches Porzellan und die ersten Teekannen für Europa

Lu Yu schreibt in seiner Teebibel über die zu gebrauchenden Teetassen, dass blau glasiertes Teegeschirr zu bevorzugen wäre, weil es das Grün des Tees hervorhebe und verstärke. In weißem Geschirr wirke der Tee dagegen rosafarbig und widerlich – soweit dazu. Offensichtlich ist es eine Frage des eigenen Geschmackes, was für Gerätschaften beim Teetrinken zum Einsatz kommen, allerdings gibt es sehr viele verschiedene Stilrichtungen.

Die ersten Teekannen wurden in dem chinesischen Dorf Yi-Hsing am Tailhusee, in der Nähe von Schanghai, hergestellt. Von hier wurden später auch die ersten Kannen nach Europa exportiert.

Der Hauptteil des europäischen Bedarfs wurde aber durch Importe von Töpferwaren und Porzellan aus China gedeckt. Eine Bestellung bei der vereinigten Ostindischen Kompanie aus dem Jahr 1780 lautete auf 1 134 200 Stück Porzellan, davon 450 000 Tassen und Untertassen.

chinesisches Auftragsporzellan mit französischer Aufschrift – Kangxi period, 1690-1700

In China wurde das Porzellan nach europäischen Entwürfen hergestellt. Durch die, für die Chinesen völlig fremde Welt, die sie auf dem Geschirr abbildeten, schlichen sich natürlich manchmal bei den Bemalungen seltsame Fehler ein. Die schwedische Stadt Göteborg zum Beispiel, bekam die von der Gemeindeverwaltung bestellten Teller mit dem Stadtwappen, einem Löwen, nicht mit diesem edlen Tier geliefert, sondern mit der Abbildung eines nackten Mannes! Auch jene schwedische Regentenfamilie, die ein Set Wappenteller mit dem Spruch erhielt: „Heute ist Mama schlechter aufgelegt als sonst“, wird wohl nicht glücklich gewesen sein. Der Fehler entstand, da der Zettel, auf dem das Familienwappen aufgemalt war, aus dem Tagebuch der Tochter herausgerissen war!

europäische Porzellanmarken

europäische Porzellanmarken

1659 begann Albrecht de Kaiser in Delft (Holland), chinesische Teekannen nachzubilden.

Die Porzellanmanufaktur in Meißen wurde von August dem Starken, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, gegründet. Er beauftragte den Alchimisten Johann Friedrich Böttger (1682-1719) billiges Kupfer und Gold herzustellen, um damit in China edles Porzellan kaufen zu können. Da es bisher noch niemand fertiggebracht hatte, aus Dreck Gold zu machen, versuchte Böttger, mit Hilfe des Naturwissenschaftlers Graf von Tschirnhaus, Porzellan nachzumachen.

Teekannen

Seit der Erfindung der Teekanne wurden die sonderbarsten Formen entwickelt. Es gibt Teekannen in der Form einer Klapperschlange, eines Wasserbüffels, eines Feuerwehrautos…
Man bemühte sich auch, die Kannen zu verbessern. Zum Beispiel durfte der Deckel beim Eingießen nicht in die Tasse fallen und sie sollte möglichst nicht tropfen.

Teeservice – Indien (Bild vom Verfasser)

Immer wieder wurde versucht, Teekannen zu entwickeln, die die aufgebrühten Teeblätter nach der Ziehzeit noch in der Kanne von der Flüssigkeit trennen. Es gab auch ein Patent auf eine Kanne, die zwei Teesorten auf einmal aufnehmen konnte.

der Samowar

Samowar auf einer russischen Briefmarke

Der Samowar wurde in Rußland entwickelt. Er besteht aus einem großen Kupfer-, Bronze-, oder Silberkessel, in dem das Wasser mittels einer mit glühender Kohle gefüllten Röhre erhitzt wird.

Oben ist der Samowar flach. Die Teekanne wird mit Teeblättern gefüllt, man gießt soviel heißes Wasser hinein, dass die Blätter gerade bedeckt sind und stellt sie dann auf den Samowar. Nach 5 bis sechs Minuten wird etwas von dem Tee-Extrakt in Gläser gegossen und, je nach Geschmack, mit Wasser aufgefüllt.

Kakuzo Okakura

Okakura Kakuzō

„Tee ist ein Kunstwerk und braucht eines Meisters Hand, um seine edelsten Eigenschaften zu offenbaren. Wir haben guten und schlechten Tee, wie wir gute und schlechte Gemälde haben – gewöhnlich schlechte. Es gibt kein einziges Rezept, den Tee vollendet zu bereiten, ebenso wie es keine Regeln gibt, einen Tizian oder Sesson zu malen..“

(Okakura Kakuzō 1922)

Der Teebeutel

Es gibt Menschen die behaupten, dass ein Teebeutel mit Tee so viel zu tun habe wie ein Windbeutel mit Wind. Natürlich ist das Geschmacksache und genau wie bei losem Tee gibt es bessere und schlechtere Qualitäten. Doch wie kam es eigentlich zu der Idee, Teeblätter in einen Beutel zu stecken?

Thomas Sullivan, ein Teeimporteur aus New York, verschickte 1908 aus Sparsamkeitsgründen seine Teemuster an die Kunden nicht mehr in den bisher üblichen Büchsen, sondern in Seidenbeutelchen – der Teebeutel war erfunden und fand großen Anklang. Bei Sullivan häuften sich die Bestellungen. Weniger für seinen Tee, aber in großem Maße für die praktischen Teebeutel.

War früher noch der Leimgeschmack, der durch die Produktionsweise der Beutel bedingt war, ein Problem, so versiegelt man die Beutel heute mit Hitze. Es gibt sie in verschiedenen Formen von rund bis eckig. Gebräuchlicher als der einfache ist der sogenannte Doppelkammerbeutel, der an einem Faden in die Tasse oder die Kanne gehängt wird. Der Tee kann sich gut in ihm entfalten.

Auf dem Markt befinden sich zur Zeit drei verschiedene Beutel-Systeme:

(übernommen aus Teekanne 1995, S.79)

 

von links nach rechts:

heißgeklebter Beutel,
Einkammerbeutel ohne Klebstoff,
Doppelkammerbeutel ohne Klebstoff

 

 

In Westdeutschland betrug der Anteil des aus Teebeuteln zubereiteten Tees im Jahr 1995 21,9%, während er in Ostdeutschland einen Anteil von 46,2% erreicht. (Angaben: deutsches Teebüro)

In die Teebeutel kommen nur Fannings und Dust, also die feinsten Blatt-Teile. Durch die große Oberfläche der Partikel ist der Tee in den Beuteln besonders ergiebig und man erhält einen kräftig gefärbten Aufguss.

Die Firma Teekanne stellt in Düsseldorf mit 200 Maschinen täglich mehr als 10 Millionen Teebeutel her.

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Alter und Herkunft

Thea chinensis

 

 

 

 

 

 

 

Der Teestrauch ist seit über 5000 Jahren in Asien bekannt. 3000 Jahre wird Tee als Kult- und Kulturgetränk genutzt.

 

Die Teepflanze stammt aus China, sowie aus dem Nordosten Indiens (Assam).

wer hat’s erfunden?

Um die „Erfindung“ des Tees als Getränk ranken sich die unterschiedlichsten Legenden und Vermutungen. Eine möchte ich hier kurz zusammengefasst wiedergeben:

Der chinesische Kaiser Shên Nung gehörte zu den drei Erhabenen, die als Erfinder aller Künste und Handwerke gelten. Er kümmerte sich besonders um die Bearbeitung des Bodens, weshalb er auch als göttlicher Ackerbauer in die chinesische Geschichte einging. Außerdem verfasste er ein klassisches Medizinbuch, beherrschte sowohl die Kunst Gold zu machen als auch die Rezeptur einer Unsterblichkeitspille. Alles Dinge, die für einen echten, göttlichen Kaiser damals wohl zum alltäglichen Repertoire gehörten. Neben diesen wundervollen Fähigkeiten hatte der Kaiser vor allem ein Hobby. Er reiste für sein Leben gerne, um sein Volk zu besuchen oder, um sich die Zeit zwischen dem Goldmachen mit Jagen zu vertreiben.

So geschah es dann auch im Jahre 2737 vor Christus, dass er während einer seiner Reisen die Entdeckung des Teekochens machte. Wie sich das für einen erfahrenen Reisenden gehört, trank er nur abgekochtes Wasser, was übrigens wohl jedem Asienreisenden auch heute noch der Gesundheit zuliebe zu raten wäre.

 

Jedenfalls, während das Wasser so im Kessel dahinbrodelte, fielen einige Blätter von einem Baum hinein, worauf sich das Wasser goldgelb verfärbte und herrlich zu duften begann.

 

Es gibt viele Erzählungen über die Entdeckung des Tees, die jedoch alle irgendeinen kleinen Haken haben. So gab es beispielsweise um 2700 vor Christus gar kein chinesisches Einheitsreich, wofür ein Kaiser notwendig gewesen wäre, und es ist wohl auch fraglich, ob frische, grüne Teeblätter einen derart köstlichen Trunk ergeben könnten. Doch jede Kultur lebt von Mythen und Legenden, auch die Teekultur.

Doch nicht alle liebten den Geschmack des Tees. Chang Hua beispielsweise, seines Zeichens Schriftsteller, lebte zwischen 232 und 300 nach Christus und konnte über den Tee überhaupt nichts Gutes berichten. Er schrieb ein Buch mit dem Titel „Nahrung, die man vermeiden sollte“. In einem Kapitel warnte er vor der „schlafverscheuchenden“ Wirkung des Tees.

In jener Zeit galt Tee vor allem als Medizin und wurde zur Verdauungsförderung, zur Beruhigung und als Mittel gegen Rheumatismus eingesetzt. Viele Jahre später schrieb der niederländische Arzt Dr. Cornelius Dekker (1647 – 1685) in seinem Buch, das über den Gebrauch und Mißbrauch von Tee handelte: „Tee kann einen Menschen, der beinahe am Ende seiner Kräfte ist und gleichsam den einen Fuß bereits im Grabe hat, neue Kraft und neues Leben geben.“ Nach ausreichendem Teegenuß fühlt sich der Mensch „wacker, lustig, stark, fröhlich und voll Kraft.“ Für ausreichend hielt Dekker allerdings erst die bescheidene Menge von etwa fünfzig Tassen täglich. Gegen mehr war eigentlich auch nichts einzuwenden. Erst bei zweihundert Tassen sah er ein von der Natur gegebenes Limit!

Tee in einzelnen Ländern – England

Tee ist heute, nach dem Wasser, das am weitesten verbreitete Getränk der Welt. Das war natürlich nicht immer so, denn als der Tee in Europa eingeführt wurde, war hier der Alkohol in Form von Bier, Wein und Schnaps das gängigste Getränk. Man trank ihn schon in aller Morgenfrühe als Biersuppe, und auch mittags und zur Nacht galt das „flüssige“ Brot als ein Hauptnahrungsmittel. Von 1552 ist aus England der durchschnittliche Verbrauch von drei Litern Bier pro Tag und Kopf – einschließlich der Kinder – überliefert!

Die Engländer zählten sich zunächst zu den Kaffeetrinkern. Der Ostindien Kompanie gelang es dann aber, „ein Volk potentieller Kaffeetrinker in eine Nation von Teetrinkern zu verwandeln, und das binnen weniger Jahre.“

Als 1662 der britische König Charles II die portugiesische Prinzessin Katharina von Bragaza ehelichte, hielt der Tee auch am Londoner Hof Einzug. Die Prinzessin, selbst leidenschaftliche Teetrinkerin, brachte die londoner Lords und Ladies dazu, vom Alkohol, der bisher morgens, mittags und abends getrunken wurde, Abstand zu nehmen und fortan zu diesen Anlässen nur noch Tee zu trinken.

Die in England bis dahin weit verbreiteten Kaffeehäuser verkauften nun hauptsächlich Tee. König Charles, der die Begeisterung seiner Frau für Tee nicht unbedingt teilte, erhob eine Steuer auf die Einfuhr von Tee und erließ ein Gesetz, das die weitere Ausbreitung von Teegärten und Kaffeehäusern verbat. Er nannte die Teegärten „die Brutstätte missliebiger politischer Ideen“, was die gesellschaftliche und soziale Bedeutung, die die Kaffeehäuser mittlerweile inne hatten, verdeutlicht. Das Gesetz führte zu einem riesigen Protest der Teetrinker und es geschah etwas, was in der bisherigen englischen Geschichte unmöglich erschien und noch nie da gewesen war – der König musste sein eben erlassenes Gesetz zurücknehmen.

Im 19. Jahrhundert wurde Tee zu jeder Gelegenheit getrunken. Die erste Tasse morgens im Bett, dann zum Frühstück, Low-Tea, der berühmte Five-o’clock-Tea und der Höhepunkt des englischen Familienlebens, der High Tea am Abend.

Ein anderes Kapitel in der nicht ganz gesetzestreuen Geschichte des Teehandels wurde bei den Engländern die „Adulteration“ genannt. Vornehm könnte man es als „Verfälschen“ übersetzen, manch einer spricht auch einfach von „himmelschreiender Pfuscherei“. (Hesse 1997, S.37) Da Tee ein bedeutendes Handelsgut geworden war und man eine Menge Geld damit verdienen konnte, machte sich manch einer daran, Tee zu Hause zu ernten. Nun könnte man fragen – wie war das möglich, in einem Land mit einem solch teeanbaufeindlichen Klima wie England? Kein Problem! Man fälle eine Esche, Schlehdorn erfüllt den gleichen Zweck, sammle die Blätter ein, mische noch etwas Sägemehl und Schießpulver darunter, und fertig ist die grüne Teemischung. Diese Teeherstellung nahm solch gigantische Ausmaße an, dass ganze Eschenwälder der Produktion zum Opfer fielen und ein Gesetz von 1777 solche „Teeherstellung“ mit einer Strafe von 5 Pfund pro Pfund Tee belegte, oder wahlweise 12 Monate Gefängnis.

Eine nette Geschichte wird über einen alten Landstreicher erzählt. Er sammelte am Stadtrand von Brüssel Unkraut und wurde daraufhin angesprochen, was er mit dem ganzen Unkraut denn vor habe. „Das ist kein Unkraut, das ist Tee für die Engländer“ erwiderte der Landstreicher.

Tee in einzelnen Ländern – Schottland

Der erste Tee, der nach Schottland kam, endete wohl im Ausguss. 1685 schickte die Witwe des Herzogs von Monmouth ein Päckchen Tee an Verwandte in Schottland. Da sie dem Päckchen keine Gebrauchsanweisung beilegte, kochte die gute Verwandtschaft in Schottland den Tee zu einem Brei und schüttete das Wasser weg. Der Brei dürfte wohl auch dem mutigsten Vertreter der Haute Cuisine das Grausen beigebracht haben. Man kann sich nun vorstellen, dass es eine Weile dauerte, bis das Teetrinken in Schottland beliebter wurde.

Kritiker des Tees gab es auch in Schottland genug. Dr. Thomas Short schrieb damals in seiner Dissertation über die Gefährlichkeit des Teegenusses; Kirchenräte wollten das Teetrinken ganz verbieten lassen, und einige Bauern einigten sich auf folgende Meinung: „Wenn man die schwache Konstitution der höheren Kreise, in denen dieses fremdartige
Zeug getrunken wird, in Betracht zieht, dann brauchen wir es nicht; wer es sich aber erlauben kann, schwach, faul und unnütz zu sein, der kann unseretwegen…“

Tee in einzelnen Ländern – Deutschland

1650 wird Tee das erste Mal in Apothekentaxen erwähnt. Heute sind die Ostfriesen in Deutschland die Teetrinker Nummer eins. Ein Viertel der deutschen Teeimporte geht nach Friesland, obwohl dort nur etwa vier Prozent der Bundesbürger wohnen. Wie in England, wird auch in Friesland zu bestimmten Zeiten am Tag Tee getrunken, wobei unter drei Tassen je Teezeit „nichts läuft“. „Drei Tassen sind Ostfriesenrecht“. Für die Weltreisenden unter den geschätzten Lesern: Wird man in Ostfriesland zum Tee eingeladen, sollte man, wenn man keinen Tee mehr möchte, den Löffel in die leere Tasse stellen, da einem ansonsten immer wieder nachgeschenkt wird! Näheres zur „ostfriesischen Zeremonie“ des Teetrinkens finden sie auf der Seite über 

Tee in einzelnen Ländern – Niederlande

1610 brachten die Niederländer chinesischen Tee mit den bewaffneten Handelsschiffen der Ostindischen Kompanie nach Europa.

Als erster Teekaufmann zählt der Niederländer Jan Snyder. Er hatte eine Ladung grünen Tee mitgebracht. Doch es bereitete ihm allergrößte Schwierigkeiten, ihn zu verkaufen. So brachte er die Kisten nach England, doch blieb er abermals auf seiner Ware sitzen. Langsam aber sicher geriet Snyder in ernste Zahlungsschwierigkeiten.

Dieser ersten Teeladung folgten aber schon bald andere. Am 2. Januar 1637 gab die Ostindische Kompanie Befehl an alle Schiffe, Tee mitzubringen. Der Reichtum, der aus dem Seehandel hervorkam, brachte Holland das „goldene 17. Jahrhundert.“

Tee in einzelnen Ländern – USA

Die Niederländer brachten den ersten Tee 1626 zur Handelsstation Neu-Amsterdam, die auf der unfruchtbaren Insel Manhatten lag. Nachdem die britischen Kolonisten den Handelsstützpunkt 1664 eroberten und in New York umtauften, hatten die niederländischen Schiffe im Hafen nichts mehr zu suchen und wurden von britischen Schiffen abgelöst. Diese brachten den Tee von China über London nach New York. Das hatte den Nachteil für die New Yorker Siedler, dass eine Menge Zoll auf den Teepreis aufgeschlagen wurde. Zum ersten Mal in London, ein zweites Mal dann beim Ausladen in New York.

Wegen der Zölle auf verschiedene Waren kam es häufig zu Streitigkeiten zwischen dem britischen Mutterland und der Kolonie in Amerika.

1773 kam es dann zur Tea Party in Boston. Auf einer Gedenktafel im Bostoner Hafen wurde der Verlauf wie folgt verewigt:

Vernichtung von Tee bei der Boston Tea Party – Sarony & Major (1846)

„Hier war einst der Platz von Griffin’s Kai, wo am 16. Dezember 1773 drei britische Schiffe mit Teeladungen festgemacht lagen.

Um König Georgs triviale, aber tyrannische Steuer von Treepence auf ein Pfund abzuschaffen, kamen etwa neunzig zum Teil als Indianer verkleidete Bürger von Boston an Bord der Schiffe, warfen Ladungen, insgesamt 342 Kisten, ins Meer und ließen die Welt widerhallen von der patriotischen Tat der Boston Tea Party.“
Sie war der Auslöser zu weiteren „Parties“ in anderen Häfen und führte schließlich zur Schlacht von Lexington, während der die Freiheitstruppen den Sieg über die Engländer errangen und der Beginn der USA festgeschrieben wurde.

Die Amerikaner sind heute allerdings weniger Teeliebhaber, sondern die größten Kaffeeverbraucher der Welt. (ADRIAN 1989, S.50)

Ein vor allem in Amerika beliebtes Erfrischungsgetränk, das langsam auch zu uns „überschwappt“, ist der Eistee. Er ist allerdings nicht einfach nur kalter, sondern ein besonders starker Tee. Er wird mit Zitrone und Zucker gesüßt und dann über ein Glas Eiswürfel gegossen.

Über seine Erfindung gibt es folgende Geschichte zu berichten:

Auf der 1904 in St. Louis, USA stattfindenden Weltausstellung gab es einen Stand der Teehändler. Der Engländer Richard Blechynden war für ihn verantwortlich und sollte die „Yankees“, die an grünen Tee gewohnt waren, zum indischen Schwarztee bekehren. Zu diesem Zweck hielt er eine Menge Probiertassen bereit, um den neuen Geschmack auf der Ausstellung unter die Gäste zu mischen. Allerdings spielte das Wetter nicht richtig mit. Es war brütend heiß in St. Louis, und kein Mensch wollte sich mit heißem Tee den Schweiß noch mehr aus den Poren locken. So wurde Richard die Hitze zum Verhängnis, und er blieb auf seinem Tee sitzen. Da hatte er eine eigentlich simple Idee – wenn die Leute Erfrischungen haben wollten, dann sollten sie sie bekommen – kurzerhand schüttete er Eiswürfel in den fertig aufgebrühten Tee – der Eistee war geboren, und Richy hatte jetzt ein anderes Problem. Er musste für genügend Nachschub sorgen!

Baron Eugen van Vaerst

„Der Teeduft schmeichelt den Sinnen auf gefälligste Weise und erfüllt die Seele mit Heiterkeit, und nur ein holländischer Käsehändler, der für nichts enthusiasmisiert ist, als für den Geruch seines Edamer und seiner Heringsschwänze, kann ohne Begeisterung diese Teeluft genießen.“

 

Baron Eugen van Vaerst

 

Liselotte von der Pfalz

 

 

„Thee kombt mir vor wie Heu und Mist, mon Dieu, wie kann sowas Bitteres und Stinkendes erfreuen? Was ich aber woll essen mögte, were eine gutte Kalteschal oder eine gutte Biersub!“

 
Liselotte von der Pfalz
(am Hofe von Versailles 1652 – 1722)

Li Cuih Lai

Es gibt drei höchst bedauernswerte Dinge auf der Welt:
Das Verderben bester Jugend durch falsche Erziehung
Die Entwürdigung guter Gemälde durch pöbelhaftes Begaffen
Die restlose Vergeudung guten Tees durch unsachgemäße Behandlung.

(Li Cuih Lai, Sung-Dynastie)

 

Weltproduktion

Im Jahr 2010 wurden rund 4.066.596 Tonnen Tee in den Anbauländern produziert (dt. Teeverband).  Rund 18000 Tonnen davon wurden in Deutschland verbraucht.
Doch was passiert mit dem Tee, wenn er die Teefabrik im Erzeugeland verlässt?

Teetester: Teeverkostung, Tea Tasting

Vom chinesischen Kaiser Hui-Tsung (1101-1126) heißt es, dass er seine Minister köpfen ließ, wenn sie nicht mindestens 25 Teesorten am Geschmack erkennen konnten!

Ein heutiger, guter Teetester erkennt mehr als 40 Schwarzteesorten. Die Ausbildung zu seinem Beruf dauert etwa fünf Jahre. Er verkostet und beurteilt 200 bis 300 Tassen Tee pro Tag . Während der Hochsaison können es auch schon einmal 600 Tassen sein!

Der Tee wird aber nicht nur einmal getestet. „Teststationen sind:

  • nach der Herstellung im Teegarten
  • vor der Auktion vom Auktionator und den potentiellen Kunden
  • beim Teepacker

Für die Teegärten ist die Verkostung durch den Teetester im Auktionshaus von besonderer Bedeutung. Hier wird nicht nur der Mindestpreis festgelegt, gute Auktionshäuser zeichnen sich dadurch aus, dass der Teeverkoster während seiner Prüfung eventuelle Fehler der Pflückung und der Verarbeitung herausfindet. Diese Fehler werden den Teegärten mitgeteilt. Gleichzeitig werden Qualitätsverbesserungsvorschläge gemacht. So kann kontinuierlich die Qualität erhöht und der Preis gesteigert werden.

Das Teatasting findet in einem eigens dafür eingerichteten Raum statt. Es hat nichts mit Tee trinken zu tun, der Tee wird vielmehr mit vier Sinnen geprüft:

  • Geruchsinn
  • Geschmacksinn
  • Sehsinn
  • Tastsinn

Die Verkostung spielt sich nach internationalen Regeln ab. Um einheitliche Proben zu erhalten, wird zunächst 2,8 Gramm Tee (das ist das Gewicht eines alten englischen Sixpenny-Stückes) mit 140 ml Wasser aufgebrüht. Die Ziehzeit beträgt fünf Minuten. Man benutzt einheitliche Testsets aus weißem Porzellan, die aus einer Tasse mit Deckel und einer Schale bestehen.

Nach der Ziehzeit, die häufig mit einer Sanduhr gemessen wird, schüttet man den Tee von der Tasse mit dem Deckel in die Schale. Der Deckel hält dabei die Teeblätter zurück. Anschließend werden einige der aufgebrühten Blätter zur Prüfung in den Deckel gelegt, dieser kommt umgekehrt auf die Tasse zurück. Zum vollständigen Test gehört auch eine Probe des noch nicht aufgebrühten, trockenen Tees.

Teeverkostung durch den Teetester

Teeverkostung durch den Teetester

Der Teetester beurteilt nun die Beschaffenheit und den Geruch des trockenen und des aufgegossenen Teeblattes. Anschließend die Farbe und das Aroma der Infusion. Der Tee wird dazu mit einem schlürfenden Geräusch in den Mund gezogen und anschließend in den Spitun (Spucknapf) ausgespuckt.

Farbabstufungen verschiedener Tees

Natürlich ist es schwierig, einen Tee zu bewerten – der eigene Geschmack ist schließlich nichts wirklich Definierbares. Der Teetester kann aber die Witterung, die Höhenlage, den Boden, den Zeitpunkt der Ernte und die Art der Verarbeitung „herausschmecken“. Für die Beurteilung des Teetesters, die von einem Schreiber festgehalten wird, gibt es Bewertungskriterien (Terms), die die Beschreibung vereinheitlichen. Sie sind unterteilt in:

  • Begriffe, die das Aussehen des trockenen Teeblattes beschreiben
  • Begriffe, die die Teeblattinfusion beschreiben
  • Begriffe, die die Teeflüssigkeit beschreiben

Alle diese Kriterien aufzuzählen, würde zu weit führen, daher möchte ich hier nur eine kleine Auswahl aus dem CTTA Tea Digest vorstellen. Sie sind in englischer Sprache und nicht immer ganz leicht zu übersetzen:

trockenes Blatt:

ATTRACTIV einheitlich in der Farbe, Größe und Textur

BLACK gut geerntetes und sorgfältig verarbeitetes Blatt

BOLD Teile von Blättern, die zu groß für ein Blattgrad sind

CLEAN ohne Stengel und Staub

DUSTY Blatt-Tee enthält kleinere Partikel

FIBRE übermäßig viele Stengel

PULVERISED Dust enthält zermahlene Stengel

SANDY enthält Sand

WELL TWISTED gut gerolltes Blatt

aufgebrühtes Blatt:

BRIGHT leuchtend und saubere Farbe, zeigt oft einen guten Tee an

EVEN einheitliche Farbe

GREEN zu kurze Welk-, Roll-, oder Fermentationsphase

MIXED mehr als eine Farbe

Teeflüssigkeit

COARSE unangenehmer Geschmack

CONTAMINATION hat einen Beigeschmack

DRY mit zu hoher Temperatur getrocknet

FRUITY negativer fruchtiger Geschmack durch Bakterienbefall

SMOKEY rauchig, bedingt durch undichtes Trocknungsgerät

THIN, WEAK Verdünnte Infusion aus schlechtem Material hergestellt

Die Teetester, die das Mischungsverhältnis eines Blends bestimmen, sichern den gleichbleibenden Geschmack, den die Kunden erwarten. Da das Aroma eines Tees von Ernte zu Ernte unterschiedlich ist, werden verschiedene Tees zu einem Blend gemischt, dessen Geschmack dann immer exakt gleich ausfällt.

Die Teebörse

Nachdem der Tee gepflückt, verarbeitet und in Kisten verpackt worden ist, wird er in der Regel wöchentlich verkauft. Der weitaus größte Teil wird auf der für das Anbaugebiet zuständigen Teebörse angeboten. Dies gilt auch für die Tees, die in dem jeweiligen Erzeugerland selbst getrunken werden. Für den Tee aus dem Nordosten Indiens, also auch für den Darjeeling ist Kalkutta der Handelsplatz. Neben der Börse in Colombo (Sri Lanka) ist hier die größte Teeauktion der produzierenden Länder.

Ein kleiner Teil geht direkt von der Plantage an einen Teeimporteur oder -packer. Meistens handelt es sich hierbei um besondere Qualitäten, die nur in kleinen Mengen zur Verfügung stehen.

Wird der Tee über die Auktion verkauft, so gelangt er zu einem als Auktionator zugelassenen Makler – auch „Broker“ genannt. Dieser hat die Aufgabe, die zu einer Auktion angebotenen Tees zusammenzustellen, deren Qualität zu ermitteln und einen Mindestpreis festzulegen. Zusammengestellt wird der Tee nach Blattgrad und Anbaugebiet oder Teegarten zu sogenannten Lots.

Um die potentiellen Käufer über den Tee zu informieren, schickt der Makler Proben des zur Auktion angebotenen Tees sowie einen Auktionskatalog an alle im Auktionshaus registrierten Kunden. Der Katalog gibt Auskunft über die Menge, die Herkunft, den Blattgrad und das Herstellungsdatum des angebotenen Tees.
Ungefähr sechs Wochen nach dem Pflücken wird der Tee schließlich während einer Auktion verkauft.

In Kalkutta wird an zwei Tagen in der Woche versteigert. Es gibt unterschiedliche Auktionen für CTC-Tees, Darjeeling, orthodoxe Tees und Dust.

Während der Versteigerung werden zwei bis drei Lots pro Minute versteigert, jedes Lot enthält ungefähr 40 Kisten mit je 40 kg Tee.

Die Versteigerung läuft nach einem genauen Zeitplan ab, geboten wird in Kalkutta durch Handzeichen und Zuruf.

Der Tee wird meistbietend versteigert. Bei großen Partien sind auch Käufe mehrerer Bieter möglich, die die Menge dann unter sich aufteilen.

Mischungen – Blends

Da die Mehrheit der Verbraucher ein immer gleichbleibendes Aroma von ihrer „Lieblingsmarke“ erwartet, kommt der meiste Tee als Blends (Mischungen) auf den Markt. Hier werden verschiedene Teesorten zusammengemischt, um die Aromaschwankungen, der eine einzelne Teesorte naturgemäß unterliegt, auszugleichen.

Je größer der Umsatz eines Blends ist, desto mehr Sorten werden vermischt. Einer der größten Packer unterteilt den Tee in fünfzehn charakteristische Qualitätsgruppen. Um auszuschließen, dass eine bestimmte Gruppe zu viel Einfluss auf das Endprodukt erhält, werden acht Bestandteile von jeweils 24 Sorten vermischt, so dass 192 Sorten entstehen. Es wird darauf geachtet, dass eine Sorte nicht mehr als ein Prozent des Endprodukts ausmacht. So lassen sich große Mengen gleicher Zusammensetzung herstellen, und der Austausch einer Sorte durch eine andere hat kaum eine Auswirkung auf das Endprodukt. (Hesse 1979, S.63)

Produktion und Export wichtiger Tee-Erzeugerländer in Asien

Die größten Erzeugerländer sind nicht unbedingt auch die größten Exporteure von Tee. Die afrikanischen und lateinamerikanischen Produzentenländer exportieren beinahe ihre gesamte Teeproduktion, während viele Anbauländer in Asien den größten Teil selbst konsumieren.

Entwurf nach Zahlenmaterial des Tea Board of India 2003

ausgewählte Teeproduzenten – jährliche Produktion und Export

Entwurf nach Zahlenmaterial des Tea Board of India 2003

Aus den produzierenden Ländern kommt der größte Teil des Tees heute mit großen Containerschiffen nach Europa und Amerika. Die VIPS des Tees, wie zum Beispiel der erste First Flush aus Darjeeling, auf den Teegenießer in Europa schon sehnsüchtig warten, werden zum Teil mit dem Flugzeug transportiert. Das lässt die Transportzeit natürlich um einiges schrumpfen, was vom Preis allerdings nicht gerade gesagt werden kann. Dafür kann Tee, der heute in Darjeeling geerntet wird, bereits nach drei Tagen in Europa oder Amerika getrunken werden!

Die ersten Teehändler, die Tee nach Europa brachten, waren die Araber. Sie transportierten neben Gewürzen, Weihrauch und Seide seit dem 9. Jahrhundert auch grünen Tee – teils über den Landweg, teils auf dem Seeweg. Der Tee, der auf dem Landweg gebracht wurde, war geschmacklich besser. Durch den langen Transport in den feuchten Schiffsbäuchen nahm der Tee einen leicht modrigen Geschmack an, und somit war der erzielte Preis nicht so hoch.

Trotzdem konnte man sich mit dem Teehandel ein ordentliches Vermögen anhäufen. Über Heinrich Schliemann heißt es beispielsweise, dass er den Baumwollhandel aufgab, da er zu teuer wurde. Statt dessen begann er mit Tee zu handeln. So verdiente er einen Teil seines Millionenvermögens und hatte genügend Kleingeld, um Troja ausgraben zu lassen.

Teeklipper

In früheren Zeiten, als man noch nicht an Flugzeuge und dieselgetriebene Containerschiffe dachte, fuhren Segelschiffe den langen Weg von den Erzeugerländern zu den Verbrauchern in Europa und Amerika. Da die britische Ostindien-Kompanie das Monopol auf den Teehandel hatte, spielte Zeit keine Rolle. Die großen, schwerfälligen Indiamanen, wie die Schiffe genannt wurden, hatten alle Zeit der Welt, um die westlichen Häfen anzulaufen.

Teeklipper "Flying Cloud" – James E. Buttersworth

Als 1834 das Monopol aufgehoben wurde, trat die Konkurrenz auf den Plan. Amerikanische Bootsbauer entwickelten kleine, wendige und viel schnellere Schiffe, die sogenannten Teaklipper. Klipper bedeutet soviel wie Abschneider oder Durchschneider. Tatsächlich durchschnitten sie die Wellen mit ihrem messerscharfen Bug.

Da mit dem ersten Tee der Saison auch früher schon eine Menge Geld zu verdienen war, entwickelte sich ein regelrechter Wettkampf um die schnellsten Schiffe. In den 15 Jahren des Klipperbaus wurden mehr als 500 Schiffe dieses Typs gebaut.

Ein wahrer Geschwindigkeitsrausch packte die britischen und amerikanischen Händler. Während herkömmliche Segelschiffe selten mehr als 6 Knoten schafften, brachten es die schnellsten Schiffe, wie die „Sovereign of the Seas“ und die „Flying Cloud“ auf über 20 Knoten und wurden so zu den schnellsten Segelschiffen aller Zeiten. Man überließ die Schiffsbauerei nicht mehr dem Zufall, sondern nutzte die Erkenntnisse der Physik und Mathematik. Es wurden Logbücher ausgewertet, um die günstigsten Seefahrtswege herauszufinden – Schnelligkeit war nun eine Frage der Ehre und natürlich des größeren Verdienstes. „Wir müssen den Wettkampf gegen unseren gewaltigen entfesselten Gegner aufnehmen“, schrieb die Londoner Times in dieser Zeit.

Am berühmtesten ist das 1866 gefahrene „Great Tea Race“ geworden. Sechzehn Schiffe kämpften um den Sieg. Nach spannenden 99 Tagen und 13 200 Seemeilen hatten die ersten beiden Schiffe einen zeitlichen Abstand von gerade einmal acht Minuten! Da das Schiff, das als erstes in London eintraf wegen Niedrigwasser nicht am Dock anlegen konnte, gewann die „Taeping“, die geringeren Tiefgang hatte, das Rennen. Der Preis wurde allerdings unter den beiden Schiffen aufgeteilt. Das nächste Schiff lief erst am folgenden Abend ein.

Als 1869 der Suezkanal eröffnet wurde, war die Zeit der Teeklipper beendet, da durch den Kanal nur Dampfschiffe fahren konnten. Es dauerte aber noch viele Jahre, bis die neuen Dampfschiffe die Geschwindigkeit der Klipper erreichten.

Teesorten


„Wir haben guten und schlechten Tee, wie wir gute und schlechte Gemälde haben – gewöhnlich schlechte.“ (Kakuzo Okakura 1922)

Da die Chinesen das Geheimnis der Teeherstellung sehr lange gehütet hatten, war man bei uns lange Zeit der Ansicht, dass grüner und schwarzer Tee aus zwei unterschiedlichen Pflanzen gewonnen würde. Erst der Engländer Robert Fortune räumte mit den Legenden auf. Er beschrieb in einem Buch die Herstellung des Tees. Während seines Aufenthaltes in China von 1848 bis 1851 hatte er vieles über den Teeanbau und die Herstellung erfahren – nicht zuletzt, dass grüner und schwarzer Tee aus Blättern von ein und derselben Pflanze hergestellt werden kann.

Ob die Teeblätter, die auf der Plantage gepflückt werden, schwarzen, Oolong oder grünen Tee ergeben, hängt also nicht von der Pflanze oder der Pflückung ab, sondern von der Verarbeitung.
Grundsätzlich unterscheidet man:

 

Die Umgangssprache kennt auch noch Tees, die laut ISO Norm 3720 genau genommen keine sind – siehe unter Kräuter – „Tee“

Insgesamt gibt es wohl mehr als 1000 verschiedene Teesorten.

multinationale Konzerne

Der Weltmarkt für Tee wird von wenigen Handelsriesen beherrscht. Der Teemarkt in den kapitalistischen Industriestaaten wird von fünf Tee-Multis kontrolliert:

BROOKE BOND (Unilever); das Unternehmen hat ein weltweites Handels- und Verteilernetz und besitzt Plantagen oder Anteile in den folgenden Ländern: Indien, Pakistan, Sri Lanka, Kenia, Tansania, Malawi.

LIPTON’S (Unilever); wurde 1871 von Thomas Lipton gegründet und durch das Ausschalten des Zwischenhandels, sowie den Aufbau einer eigenen Einzelhandelskette (Lipton Shops) groß.

LYONS TETLEY TEA (Allied Breweries); 1894 eröffnet Josef Lyons in London seine erste Teestube, der bald weitere in anderen Städten Englands folgten.

TWININGS (Associated British Foods); Thomas Twinings eröffnete um 1705 ein Coffe House in London. Erst zu Beginn dieses Jahrhunderts stieg die Firma auch ins Teegeschäft ein.

Typhoo (Cadbury’s) handelt vor allem mit billigen Qualitäten (Fannings). Seit Beginn der sechziger Jahre gehörte es zu Schweppes. Die Tonic-Water-Firma wurde aber 1969 vom Schokoladen-Magnaten Cadbury’s geschluckt. (NEUBERGER 1993, S.84)

Es wird geschätzt, dass 85% der gesamten Welt-Tee-Exporte durch multinationale Konzerne verkauft werden.

Ihre Macht ist ein einflussreicher Faktor auf allen Teeauktionen. Ihr Kaufverhalten bestimmt maßgeblich die Preisentwicklung, sowie die Nachfrage nach bestimmten Teequalitäten. Sie entscheiden damit über das Auf und Ab ganzer Volkswirtschaften.

Da sich, bis auf wenige qualitätsbewusste Konsumentenländer, weltweit eine ständige Verflachung und Angleichung der Teequalitäten beobachten lässt, sind viele Tees auf dem Weltmarkt untereinander austauschbar geworden. Dies bietet den Konzernen die Möglichkeit, einzelne Produzentenländer gegeneinander auszuspielen.

Die indische Regierung wollte durch gesetzliche Maßnahmen seine Teeausfuhren begrenzen und einen Mindestexportpreis festlegen, um den Preis auf einem rentablen Niveau zu halten. Die Konzerne deckten daraufhin ihren Bedarf in Afrika und hielten sich auf indischen Auktionen zurück, so dass 1985 noch nicht einmal die für den Verkauf vorgesehene Teemenge auf indischen Auktionen verkauft werden konnte. Ende 1985 beugte sich die indische Regierung dem „freien Spiel der Kräfte“ und zog ihre Maßnahmen zurück.

Blattkorn und Aussehen

780 nach Christus schreibt Lu Yu ein sehr bedeutendes Werk über den Tee, es wird auch „die heilige Schrift vom Tee“ genannt. In diesem zehn Kapitel umfassenden Buch „Chajing“ schreibt er: „Es gibt tausend verschiedene Formen von Teeblättern. Manche sehen aus wie die Stiefel eines Tartaren, manche wie die Brust eines Büffels, manche wie von den Bergen herabtreibende Wolken, einige gleichen den Kräuselungen des Wassers in einer Brise, manche haben eine stumpfe braune Farbe und sehen aus wie frisch gepflügtes Land, bedeckt mit Pfützen nach einem heftigen Regenguss. Dies alles ist guter Tee.“

Begibt man sich heute in ein Teefachgeschäft, oder sieht sich einen der zahlreichen Versandkataloge für Tee an, so stößt man auf solch abenteuerliche Bezeichnungen wie zum Beispiel Darjeeling Finest Tippy Golden Flowery Orange Pekoe oder FTGFBOP1.

Solch ein Sortenname enthält zwei Angaben:

  • Unterscheidung nach dem Ursprungsland oder Anbaugebiet
  • Unterscheidung nach Blattkorn (Blattgröße) und dem Aussehen des Blattes

Das Ursprungsland oder Anbaugebiet gibt Aufschluss über das Aroma des Tees, ähnlich wie beim Wein. So gelten die Tees aus Sri Lanka zum Beispiel als herb, die aus Assam eher schwer, kräftig und würzig, dunkel in der Tasse mit einem angenehmen „Nachgeschmack“.

Innerhalb eines Anbaugebietes gibt es dann noch verschiedene Güteklassen – abhängig von der Lage, dem Jahrgang und der Erntezeit – genau wie beim Wein.

Das Blattkorn des Endproduktes wird durch das Sieben festgelegt. Natürlich hängt der prozentuale Anteil der Blattgrößen einer Produktion von der Pflückung und dem Zerkleinern beim Rollen ab.

Blattqualitäten

Blattqualität

Allgemein lässt sich sagen: je jünger die Blätter sind, desto höher ist ihre Qualität. Die jungen Blätter lassen sich leicht am helleren Grün erkennen.

hellgrüne, frische Triebe und bereits geerntete Teesträucher

Die Bezeichnungen der Sortierungen wurden früher als Qualitätsbezeichnungen benutzt. Sie stehen heute aber nur noch zur Unterscheidung der Blattgröße. Sie sagen auch etwas darüber aus, von welchen Blättern der Tee stammt.