Über die Blätter deckt die Pflanze ihren Kohlenstoffbedarf und verdunstet Wasser. In diesen Prozess greift der Mensch durch das ständige Entfernen der frischen Blätter beim Pflücken ein. Die Pflanze versucht den Blattverlust durch Bilden neuer Blätter auszugleichen.
Bei der kaiserlichen Pflückung (Imperial Plucking) landet nur die Knospe und das oberste Blatt im Pflückkorb. Tees dieser Sorte waren für den Kaiser und die höchsten Mandarine bestimmt. Er durfte nur von Jungfrauen gepflückt werden, die mit goldenen Scheren ausgerüstet waren und die Blätter in goldene Körbchen legten. Einen Kaiser gibt es in China nicht mehr und so gehört auch diese Art des Pflückens der Geschichte an.
„Two leaves and a bud“ – zwei Blätter und eine Knospe, diese Art des Pflückens nennt man die „fine plucking“. Sie ist die feinste Pflückung und sehr arbeitsintensiv. Angewandt wird sie vor allem bei Gartentees, also Tees von nur einer Plantage.
Je mehr Blätter unterhalb der beiden ersten Blätter gepflückt werden, desto schlechter wird die Qualität, was sich natürlich auf den Preis auswirkt. Die „coarse plucking“, eine grobe Pflückung, ist heute am weitesten verbreitet.
80% der Arbeitslöhne eines Teegartens entfallen auf die Arbeit in der Plantage. Um die Kosten zu senken, versucht man einen Teil der Arbeit hier zu mechanisieren. Mechanisches Pflücken würde eine große Ersparnis bedeuten. Erntemaschinen gibt es von einfachen, in der Hand gehaltenen Geräten, bis zu Motorfahrzeugen mit drei Mann Besatzung. Allerdings kann mit einer Maschine keine gute Qualität geerntet werden, da unreife und beschädigte Blätter mitgeerntet werden. Bei der Herstellung von grünem Tee kommt es nicht so sehr auf die Qualität des Pflückgutes an. Hier werden in relativ wenigen Ernten Zweige und mehrere Blätter geerntet.
In Japan erntet man beispielsweise viermal im Jahr. Abgeschnitten wird alles, was seit der letzten Ernte gewachsen ist.