Teekonsum deutscher Haushalte

durchschnittlicher Teekonsum je Haushalt pro Jahr (Zahlenmaterial: Deutsches Teebüro)

Es gibt jedoch nicht nur regionale Unterschiede, sondern auch jahreszeitliche. So steigt der Verbrauch während der kalten Jahreszeit deutlich an.

In Westdeutschland wird 78% des Tees lose gekauft, in Ostdeutschland sind 50% des getrunkenen Tees Aufgussbeutel.

Eine Marktforschungsstudie des Teehandels teilt die deutschen Teetrinker in drei Gruppen:

  • Bewohner der Küstenregionen, insbesondere Ostfriesland
  • Teeliebhaber: für sie ist Tee ein universelles Getränk, das besonders jenen den höchsten Genuss ermöglicht, die sich ein breit angelegtes Wissen über ihr Lieblingsgetränk erworben haben
  • die „Normalverbraucher“: sie sind in der Mehrheit und sehen im Tee ein dankbares und erfrischendes Getränk. Sein Preis, seine Ergiebigkeit und gesundheitliche Aspekte lassen diese Verbrauchergruppe zum Tee greifen, obwohl er für sie keine ausgesprochene Qualität besitzt.

Die Deutschen bevorzugen qualitativ hochwertige und damit auf dem Weltmarkt relativ knappe und teure Tees. Sie zahlen Toppreise für Spitzenqualitäten, übertroffen nur noch von den Japanern, die schon im Dezember ungeprüft die komplette first-flush Ernte einer Darjeelingplantage aufkaufen. Ganz anders beispielsweise im traditionellen Teetrinkerland Großbritannien, wo die Qualität des getrunkenen Tee weitaus schlechter ist.

Gut die Hälfte des nach Deutschland exportierten Tees wird gar nicht hier getrunken. Obwohl die Bundesrepublik nicht zu den Erzeugerländern gehört, zählt sie zu den Tee-Exporteuren. Ein großer Teil des importierten Tees wird wieder reexportiert, vorwiegend in das europäische Ausland und die USA. Er wird in Deutschland lediglich gemischt und gepackt.
2004 importierte Deutschland 43 403 Tonnen schwarzen Tee. 21 673 Tonnen wurden wieder exportiert. Die importierte Menge entspricht einem Wert von 96 Mio Euro. (Angaben: Statistisches Bundesamt)

Wo kaufen die Deutschen Tee?

Aufschlussreich sind auch die Zahlen über das Einkaufsverhalten in Deutschland.
Im Jahr 2004 sieht das wie folgt aus:

61% Lebensmitteleinzelhandel & Discounter
16% Teefachhandel
4% Direktversand
2% Industrie
5% Gastronomie & Großverbraucher
12% Sonstige

(Zahlen: Deutsches Teebüro)

Epochen der Teezubereitung

„Tee ist ein Kunstwerk und braucht eines Meisters Hand, um seine edelsten Eigenschaften zu offenbaren. Wir haben guten und schlechten Tee, wie wir gute und schlechte Gemälde haben – gewöhnlich schlechte. Es gibt kein einziges Rezept, den Tee vollendet zu bereiten, ebenso wie es keine Regeln gibt, einen Tizian oder Sesson zu malen.
Jede Zubereitung der Blätter hat ihre Eigenheit, ihr besonderes Verhältnis zu Wasser und Wärme, sie trägt bestimmte Erinnerungen mit sich und hat ihre eigene Art, eine Geschichte zu erzählen. Das wahrhaft Schöne muss immer darin enthalten sein. Wie sehr leiden wir doch unter dem beständigen Versagen der Gesellschaft, dieseseinfache und grundlegende Gesetz von Kunst und Leben zu erkennen.“ (Okakura Kakuzo 1922)

Der als „Teeweiser“ in die Geschichte eingegangene Japaner Kakuzo Okakura teilt die Geschichte der Teezubereitung in drei Abschnitte:

  • klassische Epoche des gekochten Tees
  • romantische Epoche des Tees
  • die naturalistische Epoche des Tees

 

 

klassische Epoche des gekochten Tees

Bis zum Jahre 850 wurden die Teeblätter in China gedämpft, im Mörser zerstoßen und mit Reis, Ingwer, Salz, Orangenschalen, Gewürzen, Milch und Zwiebeln gekocht. Das ganze wurde zu einer eigenartigen Mischung aus Sirup und Spinat. Einen ähnlichen Tee trinkt man noch heute in Tibet – er wird dort Tsampa genannt – sowie bei einigen Mongolenstämmen.

romantische Epoche

Während der Song-Dynastie (960 – 1279) wurden die unfermentierten, grünen Teeblätter zu Pulver zermahlen und mit kochendem Wasser überbrüht. Mit einem Bambuspinsel wurde anschließend das Ganze zu einer dicklichen Brühe zerschlagen.

Die Menschen der Song-Dynastie entwickelten eine riesige Begeisterung für Tee. Es fanden Turniere statt, bei denen über die Güte der Teemischungen entschieden wurde.

Kaiser Song Huizong

 

Kaiser Song Huizong regierte als achter Kaiser der Song-Dynastie von 1101-1126 und gab seine gesamten Schätze für den Kauf von edlen und seltenen Teesorten aus.

Während dieser Zeit schuf die Zen-Sekte ein vollkommenes Tee-Ritual, aus dem sich im 15. Jahrhundert die japanische Teezeremonie entwickelte.

naturalistische Epoche des Tees

Den heutigen Teegenuß verdanken wir der Ming-Dynastie (1368 – 1644). Hier wurde der aufgebrühte Tee, wie wir ihn heute kennen, bevorzugt. Ebenfalls verdrängte in den meisten Ländern der schwarze den bis dahin traditionellen grünen Tee.

Zubereitung – heute

Die Zubereitung des Tees ist heute durch die Verwendung von Teebeutel und Dank vollelektronisch gesteuertem Heißwasserbereiter für die breite Masse kein Problem mehr. Natürlich war das nicht immer so einfach.

Tatsächlich sollte man die eigene Rezeptur am besten selbst herausfinden – wohl gibt es Richtwerte, was zum Beispiel die Menge der Teeblätter pro Tasse angeht, doch hier ist der eigene Geschmack gefragt. Ebenso muss man sich natürlich keine Vorschriften über die Zusätze machen lassen. Zucker, Milch, Zitrone, Rum, Sahne – erlaubt ist, was schmeckt!

„Wenn das Kaffee ist, dann bringen Sie mir bitte Tee – aber wenn das Tee ist, dann bringen Sie bitte Kaffee!“ (Abraham Lincoln) Wurde zu seiner Lebenszeit schon Tee aus Kaffeekannen in Flugzeugen gereicht?

Auf jeden Fall gibt es verschiedene „goldene Regeln“, zur Teezubereitung. Sie reichen vom Vorwärmen der Kanne bis zum Reinigen der Gefäße. Wie sinnvoll sie sind, muss jeder selbst entscheiden. Richtig ist sicher, dass eine für Tee genutzte Kanne nicht auch für Kaffee genutzt werden sollte, da man dann Tee mit Kaffeegeschmack erhält. Ebenfalls ist die Verwendung eines Tee-Eies nicht ratsam, da sich die Teeblätter in ihm nicht richtig entfalten können. Die Teeblätter sollten sich möglichst frei in der Kanne bewegen können.

Je Liter Wasser rechnet man 20 Gramm Tee (Deutsches Teebüro). Es kommt bei der Mengenangabe jedoch auch auf die Größe des Blattkorns an. Je feiner das Teeblatt, desto  größer ist die Oberfläche, über die die Inhaltsstoffe abgegeben werden können.

Bei der Zubereitung von grünem Tee sollte man nach dem Aufkochen des Wassers warten, bis es sich wieder auf ungefähr 90° – 60° Celsius abgekühlt hat. (Je zarter das Aroma, desto niedriger die Aufgusstemperatur). Erst dann überbrüht man die Teeblätter.

Teewasser

Ist das Teewasser für den Geschmack entscheidend? Für den gemeinen Teetrinker hört sich folgende Geschichte vielleicht etwas übertrieben an, doch Lin Yutangs erzählt in seinem Buch :“Mein Land und sein Volk“ von zwei Teekennern, die sich zu einer Teeprobe eingefunden haben: „Wo ist das Wasser her?“ fragte ich. „Huich’üan“, sagte er. „Mach dich nicht lustig über mich“, sprach ich wieder. „Wie soll denn Huich’üan Wasser den ganzen weiten Weg bis hierher getragen werden und bei dem Geschüttel seine Schärfe nicht verlieren?“ Da sprach Wenshui:“ Ich will dir nichts mehr vormachen. Wenn ich Huich’üan Wasser hole, dann grabe ich mir einen eigenen Brunnen und warte nachts, bis die Flut kommt. und erst dann hole ich es herauf. Unten auf dem Grund des Kruges lege ich Steinbrocken, und unterwegs lasse ich nur mit dem Wind segeln und niemals rudern. So bleibt das Wasser kräftig, ja es ist sogar besser als gewöhnliches Huich’üan Wasser, von anderen Brunnen ganz zu schweigen.“

Diese Wasserauswahl scheint heute doch etwas zu aufwendig. Doch es ist schon etwas wahres daran. Der Geschmack des Tees hängt nicht nur vom Tee selber ab, sondern auch vom Wasser, das zum Aufbrühen verwendet wird. So unterscheidet sich Tee, der mit weichem Wasser aufgebrüht wird, in Geschmack und Aroma von dem, der mit hartem, kalkreichen Wasser zubereitet wird. Letzteres macht ihn trübe und führt zur Bildung eines Häutchens. Die britische Königin zum Beispiel, ließ bei einem Staatsbesuch in Frankreich eigens schottisches Regenwasser mitführen!

Der Kalkgehalt lässt sich durch drei- bis fünfminütiges Aufkochen des Wassers mindern, gegen chlorhaltiges Wasser sind im Handel Filter erhältlich. Passionierte Teetrinker können im Handel sogar norwegisches Wasser zum Teekochen kaufen!

Wirkung

Die Ziehdauer hat nicht nur Einfluss auf den Geschmack des Tees, sondern auch auf seine Wirkung. Man kann mit ihr in Grenzen den Anteil an Gerbstoffen und Koffein steuern und erhält so eine anregende oder eine beruhigende Wirkung. Verschiedene Studien belegen dies, andere wiederum widersprechen dieser weit verbreiteten Meinung.

Die Hauptbestandteile des schwarzen Tees sind das Koffein (Tein) und die Gerbstoffe, ätherische Öle, Mineralien, Fluor und Spurenelemente.

(Deutsches Teebüro: Schulungsvortrag 13. Auflage)

Ziehdauer und damit verbundene Wirkung des Tees

Was hat die Ziehdauer für eine Auswirkung auf den Geschmack und die Wirkung?

Ziehdauer des Tees

 

 

 

 

 

 

weiß: anregend auf das Zentralnervensystem bei einer Ziehdauer bis 2,5 Min.
schwarz: beruhigend auf Magen und Darm bei einer Ziehdauer über 2,5 Min.

Die Angaben sind lediglich Richtwerte und gelten nicht für Aufgussbeutel, da die feineren Teepartikel im Beutel die Inhaltsstoffe schneller abgeben.

japanische Teezeremonie

„Er hat Tee in sich.“

Japanischer Spruch über jemanden, der es
in Kenntnis und Einsicht weit gebracht hat.

 

„Konzentration auf das Wesentliche, Erkenntnis des Wesentlichen, gemeinsame Wahrnehmung des Wesentlichen – diese Dreiheit war und ist in der japanischen Teekultur gegenwärtig. Das heißt auch Fähigkeit zur inneren Sammlung, damit zur geistigen Durchdringung und zu eindringlichem Gespräch. “ (ADRIAN 1989, S.60)

Die Form der heutigen Teezeremonie hat der Zen-Priester Murata Shukô bereits im späten 15. Jahrhundert vorgeprägt.
„Die Bereitung des Tees während einer Teegesellschaft erscheint dem Europäer wie eine stark ritualisierte Zeremonie, was aber nicht dem japanischen Empfinden entspricht. Bereits die Bezeichnung cha-no-yu, wörtlich ‚Tee und heißes Wasser‘ zeigt dies: Wasser sieden lassen, Tee schlagen und ihn trinken – nicht mehr! Dennoch dauert dieses einfache ‚Wasser sieden und Tee trinken‘ mit drei Gästen etwa vier Stunden.“ (NEUBERGER 1993, S.39)

Es gibt viele Beschreibungen einer solchen Teezeremonie, deren Ablauf stark nach Jahreszeit, ausgewähltem Gerät oder besonderer Gelegenheit variiert.

Teezeremonie Japan vor 1902

Gerhardt Staufenbiel beschreibt eine japanische Teezeremonie folgendermaßen:
„Nachdem sich die Gäste versammelt haben, fordert sie der Gastgeber auf, den Teeraum zu betreten. Ein verwinkelter Pfad führt die Gäste zu einem moosbewachsenen Steinbecken mit klarem, reinem Wasser. Der frisch gesprengte Gartenweg, auf dem die Wassertropfen wie Morgentau glänzen, soll den Eindruck eines Gebirgspfades erwecken. Die Gäste lassen auf diesem Pfad die Welt des Alltags hinter sich und betreten eine eigene, in sich abgeschlossene Welt voller Frieden und Harmonie. Der letzte Staub des Alltags wird symbolisch am Wasserbecken abgewaschen und die Gäste betreten den winzigen Teeraum.
Dieser Raum ist von einer kunstvollen Einfachheit und Leere. Keine laute Farbe stört die Harmonie der einfachen Natürlichkeit, sogar die Blumen sind sparsam und zurückhaltend arrangiert. Den ruhigen Farben entspricht die Stille im Raum. Lediglich das Wasser im Kessel siedet, und das Geräusch erinnert an das sanfte Rauschen des Windes in den Pinien. Die Gäste betrachten die wenigen Geräte im Raum, die die Patina eines hohen Alters und des häufigen Gebrauchs zeigen.

Zuerst reicht der Gastgeber eine kleine, aber kunstvoll zusammengestellte Mahlzeit, kaiseki. Kaiseki wörtlich: ‚heißer Stein in der Brusttasche‘, erinnert daran, dass sich die Zen-Mönche bei der Wintermeditation zum Schutz vor der schlimmsten Kälte einen erwärmten Stein in die Brusttasche legten. So soll dieses Mahl nicht üppig sättigen, sondern eben schützen, damit man sich ganz dem Tee widmen kann. Nun erneuert der Gastgeber das Holzkohlenfeuer unter dem Wasserkessel und entlässt die Gäste zu einer Pause in den Garten. In dieser Pause ordnet er den Raum neu. Die Blumen werden durch eine Hängerolle mit Zen-Kalligraphie ersetzt und das ohnehin schon gedämpfte Licht durch Bambusrollos vor den Papierfenstern weiter verringert.

Ein Gong ruft die Gäste in den Teeraum zurück, in dem nun in äußerster Konzentration und Stille auf meditative Weise der Tee bereitet wird. Zunächst trägt der Gastgeber das Teegerät in den Raum, um es dann mit genau vorgeschriebenen Bewegungen zu reinigen. Er bereitet nun für alle Gäste zusammen eine Schale Tee, die sie nacheinander austrinken, um so ihre Zusammengehörigkeit zu zeigen.

Das Teegerät wird erneut gereinigt, und die Gäste haben Gelegenheit, die einzelnen Stücke zu betrachten, bevor alles wieder hinausgetragen wird. Eine zweite, weniger strenge Zeremonie, bei der jedem Gast einzeln, wenn auch in einer einzigen Schale, der Tee bereitet wird, schließt die Zusammenkunft ab.
Chanoyu, die Teezeremonie, kann zwar auch in jeder Wohnung abgehalten werden, doch „richtig“ wäre die Nähe zur Natur. Am besten ebenerdige Räume, die sich mit frei verschiebbaren Wänden zum Garten öffnen lassen.

Der Teeraum heißt Sukiya, ursprünglich soviel wie „Stätte der Phantasie“. Spätere Teemeister haben ein anderes Schriftzeichen benutzt. Bei ihnen bedeutet Sukya soviel wie „Stätte der Leere“ und „Stätte des Asymmetrischen“, denn bei der Einrichtung des Raumes sind die beliebig auswechselbaren symmetrischen Wiederholungen verpönt.

Heute kann man in besonderen Teeschulen in Japan die Teezeremonie erlernen. Kurse gibt es auch in den USA und Europa.
Das japanische Teehaus in Münchens Englischem Garten ist einer der Plätze, an denen man in die Teezeremonie eingeführt werden kann. Informationen bieten auch die zahlreichen deutsch-japanischen Gesellschaften.

ostfriesische Teezeremonie

Sie ist nicht wirklich vergleichbar mit der japanischen Teezeremnie doch haben die Ostfriesen ihre eigene Zeremonie, die Teetied (Teezeit) über Jahre gepflegt und bis heute erhalten.

Drei Tassen Tee, das ist Ostfriesenrecht. Man trinkt frühmorgens, gegen 11 Uhr, gegen 15 Uhr und abends nach 20 Uhr.

Nun zu den nicht unwichtigen Details:
Natürlich gehört zu einer ordentlichen Zeremonie eine spezielle Teekanne, die zunächst mit heißem Wasser ausspült wird. Anschließend die Teeblätter (oftmals kräftige Assammischungen) in die Kanne. Dann wird das kochende Wasser zunächst ungefähr drei Finger hoch auf die Blätter gegossen. Nach drei Minuten die Kanne mit dem restlichen Wasser auffüllen.
Nach der Ziehzeit gießt man den Tee durch einen Sieb in eine zweite Kanne.

So weit, so gut. Am Teetisch gibt man nun zuerst einen „Kluntje“ in die Tasse (für Nichtinsider: hierbei handelt es sich um handelsüblichen Kandis). Anschließend wird der Tee eingegossen. Die Tasse sollte nicht randvoll gefüllt werden, da zum Abschluss noch ein Wölkchen Sahne drauf kommt. Das hat den Vorteil, dass man sich beim ersten Schluck nicht gleich den Mund verbrennt, denn die Sahne kühlt. Aus diesem Grund erübrigt sich auch die Frage, ob umgerührt werden sollte oder nicht.
Man hat also gleich drei Dinge auf einmal: Sahne, kräftige Teemischung und den süßen Satz zu guter Letzt.

chinesisches Porzellan und die ersten Teekannen für Europa

Lu Yu schreibt in seiner Teebibel über die zu gebrauchenden Teetassen, dass blau glasiertes Teegeschirr zu bevorzugen wäre, weil es das Grün des Tees hervorhebe und verstärke. In weißem Geschirr wirke der Tee dagegen rosafarbig und widerlich – soweit dazu. Offensichtlich ist es eine Frage des eigenen Geschmackes, was für Gerätschaften beim Teetrinken zum Einsatz kommen, allerdings gibt es sehr viele verschiedene Stilrichtungen.

Die ersten Teekannen wurden in dem chinesischen Dorf Yi-Hsing am Tailhusee, in der Nähe von Schanghai, hergestellt. Von hier wurden später auch die ersten Kannen nach Europa exportiert.

Der Hauptteil des europäischen Bedarfs wurde aber durch Importe von Töpferwaren und Porzellan aus China gedeckt. Eine Bestellung bei der vereinigten Ostindischen Kompanie aus dem Jahr 1780 lautete auf 1 134 200 Stück Porzellan, davon 450 000 Tassen und Untertassen.

chinesisches Auftragsporzellan mit französischer Aufschrift – Kangxi period, 1690-1700

In China wurde das Porzellan nach europäischen Entwürfen hergestellt. Durch die, für die Chinesen völlig fremde Welt, die sie auf dem Geschirr abbildeten, schlichen sich natürlich manchmal bei den Bemalungen seltsame Fehler ein. Die schwedische Stadt Göteborg zum Beispiel, bekam die von der Gemeindeverwaltung bestellten Teller mit dem Stadtwappen, einem Löwen, nicht mit diesem edlen Tier geliefert, sondern mit der Abbildung eines nackten Mannes! Auch jene schwedische Regentenfamilie, die ein Set Wappenteller mit dem Spruch erhielt: „Heute ist Mama schlechter aufgelegt als sonst“, wird wohl nicht glücklich gewesen sein. Der Fehler entstand, da der Zettel, auf dem das Familienwappen aufgemalt war, aus dem Tagebuch der Tochter herausgerissen war!

europäische Porzellanmarken

europäische Porzellanmarken

1659 begann Albrecht de Kaiser in Delft (Holland), chinesische Teekannen nachzubilden.

Die Porzellanmanufaktur in Meißen wurde von August dem Starken, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, gegründet. Er beauftragte den Alchimisten Johann Friedrich Böttger (1682-1719) billiges Kupfer und Gold herzustellen, um damit in China edles Porzellan kaufen zu können. Da es bisher noch niemand fertiggebracht hatte, aus Dreck Gold zu machen, versuchte Böttger, mit Hilfe des Naturwissenschaftlers Graf von Tschirnhaus, Porzellan nachzumachen.

Teekannen

Seit der Erfindung der Teekanne wurden die sonderbarsten Formen entwickelt. Es gibt Teekannen in der Form einer Klapperschlange, eines Wasserbüffels, eines Feuerwehrautos…
Man bemühte sich auch, die Kannen zu verbessern. Zum Beispiel durfte der Deckel beim Eingießen nicht in die Tasse fallen und sie sollte möglichst nicht tropfen.

Teeservice – Indien (Bild vom Verfasser)

Immer wieder wurde versucht, Teekannen zu entwickeln, die die aufgebrühten Teeblätter nach der Ziehzeit noch in der Kanne von der Flüssigkeit trennen. Es gab auch ein Patent auf eine Kanne, die zwei Teesorten auf einmal aufnehmen konnte.

der Samowar

Samowar auf einer russischen Briefmarke

Der Samowar wurde in Rußland entwickelt. Er besteht aus einem großen Kupfer-, Bronze-, oder Silberkessel, in dem das Wasser mittels einer mit glühender Kohle gefüllten Röhre erhitzt wird.

Oben ist der Samowar flach. Die Teekanne wird mit Teeblättern gefüllt, man gießt soviel heißes Wasser hinein, dass die Blätter gerade bedeckt sind und stellt sie dann auf den Samowar. Nach 5 bis sechs Minuten wird etwas von dem Tee-Extrakt in Gläser gegossen und, je nach Geschmack, mit Wasser aufgefüllt.

Der Teebeutel

Es gibt Menschen die behaupten, dass ein Teebeutel mit Tee so viel zu tun habe wie ein Windbeutel mit Wind. Natürlich ist das Geschmacksache und genau wie bei losem Tee gibt es bessere und schlechtere Qualitäten. Doch wie kam es eigentlich zu der Idee, Teeblätter in einen Beutel zu stecken?

Thomas Sullivan, ein Teeimporteur aus New York, verschickte 1908 aus Sparsamkeitsgründen seine Teemuster an die Kunden nicht mehr in den bisher üblichen Büchsen, sondern in Seidenbeutelchen – der Teebeutel war erfunden und fand großen Anklang. Bei Sullivan häuften sich die Bestellungen. Weniger für seinen Tee, aber in großem Maße für die praktischen Teebeutel.

War früher noch der Leimgeschmack, der durch die Produktionsweise der Beutel bedingt war, ein Problem, so versiegelt man die Beutel heute mit Hitze. Es gibt sie in verschiedenen Formen von rund bis eckig. Gebräuchlicher als der einfache ist der sogenannte Doppelkammerbeutel, der an einem Faden in die Tasse oder die Kanne gehängt wird. Der Tee kann sich gut in ihm entfalten.

Auf dem Markt befinden sich zur Zeit drei verschiedene Beutel-Systeme:

(übernommen aus Teekanne 1995, S.79)

 

von links nach rechts:

heißgeklebter Beutel,
Einkammerbeutel ohne Klebstoff,
Doppelkammerbeutel ohne Klebstoff

 

 

In Westdeutschland betrug der Anteil des aus Teebeuteln zubereiteten Tees im Jahr 1995 21,9%, während er in Ostdeutschland einen Anteil von 46,2% erreicht. (Angaben: deutsches Teebüro)

In die Teebeutel kommen nur Fannings und Dust, also die feinsten Blatt-Teile. Durch die große Oberfläche der Partikel ist der Tee in den Beuteln besonders ergiebig und man erhält einen kräftig gefärbten Aufguss.

Die Firma Teekanne stellt in Düsseldorf mit 200 Maschinen täglich mehr als 10 Millionen Teebeutel her.

vielleicht auch passend?: