Abhängigkeit der Produktionsländer

Da sich viele der Teeproduktionsländer unter dem Einfluss ihrer ehemaligen Kolonialherren auf wenige Exportgüter, oft sogar nur auf den Tee, spezialisiert haben, sind sie extrem vom Weltmarktpreis abhängig. Sinkt er, so fehlen wichtige Deviseneinnahmen, die sie z. B. zum Kauf von Gütern aus den Industrieländern benötigen.

Die Rohstoffpreise und somit auch die Teepreise, schwanken sehr stark. Sie unterliegen außerdem noch Spekulationen (z. B. Warentermingeschäften), die den Weltmarktpreis noch unberechenbarer machen.

Die meisten Teeproduktionsländer gehören zu den „Entwicklungsländern“. Sie liefern vor allem Rohstoffe an die Industriestaaten Von den Industrienationen erwerben sie Industrieprodukte. Die Preise für Industrieprodukte steigen in den letzten Jahren aber viel schneller, als die für Rohstoffe. Der Kaufkraftverlust, der durch das sinkende reale Austauschverhältnis (Terms of trade) entsteht wird in den meisten Entwicklungsländern auf die unteren Bevölkerungsschichten abgewälzt. Das bedeutet: steigende Preise bei gleichbleibenden Löhnen – kurz Inflation.

Blattgröße (Sortierung)

P steht für Pekoe und bezeichnet die einfachste Blattqualität. Sie ist allerdings in Deutschland nicht erhältlich. Das Wort kommt aus dem Chinesischen und bedeutet eigentlich „weißer Flaum“. Es bezeichnet das zweite Blatt.

PS Pekoe Souchong ist das darunter liegende dritte Blatt

OP Das O steht für Orange und wird auf das niederländische Königshaus Oranien zurückgeführt. Königlich wird hier als „besonders gut“ gedeutet.

FOP F ist die Abkürzung für „flowery„. Man übersetzt es mit „blumig“, was sich auf das Aroma des Tees bezieht und durch die noch nicht ganz ausgereiften Spitzenblätter bedingt ist.

GFOP G für golden deutet auf die goldbraunen Spitzen (Tips) im Tee hin, die von besonderer Qualität sind.

TGFOP T oder tippy bezeichnet die hellen Teile des Tees. Sie entstehen aus den Blattspitzen junger und zarter Teeblätter, die wenig Zellsaft besitzen und sich beim Fermentieren dadurch nicht dunkel verfärben. „Tips“ sind aber kein Merkmal für eine besonders außergewöhnliche Qualität.

FTGFOP An dieser Stelle steht das F nicht für „flowery“, sondern für „finest„. Es deutet auf die beste Qualität hin, doch gibt es auch hier noch Differenzierungen, die durch die Blattgrade gekennzeichnet sind: 1(klein), 2(mittel) und 3(groß)

FngsFannings: beim Sieben anfallende kleine Teilchen, die vorwiegend in Tee-Aufgussbeuteln Verwendung finden.

D Dust: englische Bezeichnung für Staub – die feinste und letzte Aussiebung.

B B als Abkürzung für den englischen Begriff „broken“ kennzeichnet gebrochenen, kleinblättrigen Tee. Das B steht immer vor dem O in der Kennzeichnung, zum Beispiel TGFBOP. Fehlt es (außer bei Dust oder Fannings), so handelt es sich bei diesem Tee um einen Blatt-Tee

Diese Aufzählung ist keineswegs vollständig, auch werden immer neue Gradbezeichnungen erfunden oder alte ändern sich.

Prinzipiell ist aber folgende Einteilung festgelegt:

  • orthodoxe Produktion: Blatt, Broken, Fannings und Dust
  • CTC-Produktion: Broken, Fannings und Dust Blatt-Tees können nicht hergestellt werden, da bei der Produktion das grüne Blatt weitgehend zerrissen und zerdrückt wird.

Verschlechterung der Austauschverhältnisse im Teehandel

1972 benötigte Sri Lanka den Erlös von 5 Tonnen Tee, um einen Traktor zu importieren.

1982 musste für ein Traktor gleichen Typs der Erlös von 13 Tonnen aufgebracht werden.

Dieses Realaustauschverhältnis zwischen exportierten und importierten Gütern nennt man Terms of Trade.

Bild

In den Anbauländern werden immer mehr Flächen für die Produktion des Luxusgutes Tee verbraucht. Dieser Boden fehlt zur Produktion von Lebensmitteln, die eigene Lebensmittelversorgung ist gefährdet, und viele Länder müssen daher Nahrungsmittel teuer im Ausland kaufen.

Sinken die Exporteinnahmen, steigern die Teeproduzenten ihre Anbaumenge. Dadurch steigt das Tee-Angebot auf dem Weltmarkt und der Preis fällt weiter.

Oolong

Oolong kommt von der chinesischen Bezeichnung Wu-Lung. Es bedeutet soviel wie „schwarzer Drache“ und ist ein halbfermentierter Tee.

Er wird nur kurz fermentiert und liegt geschmacklich zwischen schwarzem und grünem Tee. Die besten Sorten haben ein leichtes Pfirsicharoma.

Hauptproduzent des Oolong-Tees ist Taiwan.

Grüner Tee

Grüntee wird haupstächlich in China und Japan produziert. Man lässt ihn gar nicht oder nur kurz welken, ‚imprägniert‘ ihn mit Wasserdampf oder in trockener Hitze und verhindert so eine Reaktion mit dem Luftsauerstoff. Eine Fermentation findet also nicht statt. Schließlich werden die Blätter gerollt und in rotierenden Trommeln getrocknet.

Die nach dem Welken im Teeblatt vorhandenen Fermente und Enzyme werden durch die starke Erhitzung zerstört. Aus diesem Grund färben sich die Blätter nicht kupferrot wie beim schwarzen Tee, sondern bleiben grün. Die Infusion hat eine gelbgrünliche Färbung.

Durch die fehlende Fermentation verbleiben mehr Gerbstoffe und Vitamin C im grünen Tee.

Grüner Tee wird heute noch in Nordafrika und in ostasiatischen Ländern wie China und Japan bevorzugt und bildet die Grundlage der japanischen Teezeremonie.

Der Teepreis

Der Chinese Lin Yutang schrieb in seinem Buch „Mein Land und sein Volk“ über den Teepreis folgendes: „Im Trinken sind wir übrigens mäßig, vom Tee abgesehen… Es ist eine Sitte, die durch das ganze Volk geht, und sie hat keine nachteiligen Folgen, es sei denn in jenen ganz seltenen Fällen, von denen in meiner Heimat die Rede war, wo sich dem Vernehmen nach ein paar Leute bankrott getrunken haben. So etwas kann nur mit besonders teurem Tee vorkommen, in der Regel aber ist der Tee billig, und selbst diese gewöhnlichen Sorten sind in China noch so gut, dass der Prinz damit zufrieden sein könnte.“

Als der Tee in Europa eingeführt wurde, war er das Getränk der oberen Zehntausend und als Luxusgut für den Durchschnittsmenschen unerschwinglich. Die Kaufleute, die ihn aus den fernen Ländern brachten, schlugen ihn bisweilen mit einem Gewinn von über tausend Prozent wieder los! Dies änderte sich allerdings schon bald. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts war Tee zum Volksgetränk geworden und wurde nach Wasser zum beliebtesten und billigsten Getränk der Welt.
Der Preis pro Tasse Tee in Deutschland liegt heute bei 4 Cent für eine mittlere Qualität. Hinzu kommen noch Kosten für Wasser und Energie.

Teepreis und Teemenge

je Tasse 1 Teelöffel Tee = 2 Gramm

je 1 Liter Tee = 10 Tassen = 20 Gramm

je 500 Gramm Tee = 250 Tassen

Bei einem Verkaufspreis von 10 € je 500 Gramm

kostet eine Tasse Tee 4 Cent.

Im Vergleich:

500 Gramm Tee ergeben 250 Tassen Tee

500 Gramm Kaffee ergeben 80 Tassen Kaffee

 

In der Regel erzielen gute Teesorten einen höheren Preis als schlechtere, so dass der Preis auch ein Indikator für Qualität sein kann. Jedoch können Ernte- oder Marktsituationen, aber auch Verbraucherpräferenzen zu unterschiedlichen Preisen für das gleiche Produkt führen.

Die Zusammensetzung des Einzelhandelspreises für Tee ist kaum zu ermitteln. Fachleute schätzen, dass die Teepflückerin etwa ein Hundertstel erhält und dass insgesamt gut ein Zehntel des Ladenpreises von herkömmlich gehandeltem Tee im Erzeugerland bleibt.

Wer verdient wie viel am Tee?

Pflücklohn für 4 kg frische Teeblätter
(ergeben 1 kg Tee)
0,30 €
Verarbeitung des Tees, Unterhaltung der Plantage
1,70 €
Abgaben an staatliche Teebehörde,
Exportsteuer und Mehrwertsteuer
0,50 €
Zwischensumme
2,50 €
Transport Colombo (Sri Lanka) – Bremen
0,40 €
Mischen und Verpacken, Handelspanne und Gewinn
18,65 €
Mehrwertsteuer
3,45 €
angenommener Verkaufspreis
25,00 €

 

alternativer Teehandel

Dritte-Welt-Läden, Aktions- und Solidaritätsgruppen bieten Tee an, der unter Umgehung der großen Handelskonzerne aus bestimmten Ländern direkt importiert wird.

gepa (Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH)

„Die gepa bezieht ihre Tees zu einem fest vereinbarten Preis direkt über die Plantagen. Damit ist ein stabiles, von den Schwankungen des Weltmarktes unabhängiges Einkommen gesichert. Dazu kommt ein Aufschlag von 2,50 DM pro Kilogramm Tee, der in einen gesonderten Fond für Sozialmaßnahmen eingezahlt wird. Über die Verwendung dieser Mehrpreiszahlungen entscheidet ein paritätisch zusammengesetztes Komitee aus Vertretern der Arbeiter und des Plantagenmanagements. Für ökologisch angebauten Tee zahlt die gepa darüber hinaus einen „Bio-Aufschlag“ von 0,50 DM pro Kilogramm.

Im Gegensatz zu kommerziellen Teehändlern lässt die gepa grundsätzlich alle ihre Tees im Herkunftsland verpacken und – im Falle von Blends – auch mischen. Damit bleibt ein größerer Teil des Mehrwerts in der Hand der Produzenten und es werden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Besonderer Wert wird auf die Förderung des ökologischen Landbaus gelegt, und zwar nicht nur aus Gründen des Verbraucherschutzes: Ökologischer Anbau schützt die natürlichen Ressourcen und die Gesundheit der Teearbeiterinnen und -arbeiter; außerdem können durch den arbeitsintensiveren Anbau mehr Arbeitskräfte beschäftigt werden. Alle gepa-Tees werden von unabhängigen Prüflabors auf Rückstände kontrolliert, die Rückstandsanalysen können bei gepa angefordert werden.“ (Informationsblatt: Die Gepa informiert)

Neben der Förderung des ökologischen Anbaus auf den von der gepa unterstützten Plantagen stehen Projekte wie der Bau von Schulen, Gemeinschaftszentren, der Erwerb von Milchkühen zur Verbesserung der Ernährungssituation, Renovation der Wohngebäude. Die Projekte werden nicht einfach von gepa verordnet, vielmehr entscheidet ein aus dem Management und Vertretern der Arbeiterinnen und Arbeiter gebildetes Komitee über die Verwendung des Geldes.

Gegenüberstellung der Produktionsmethode von schwarzem und grünem Tee

schwarzer Tee
grüner Tee
pflücken
pflücken
welken
welken
dämpfen
rollen
rollen
fermentieren
trocknen
trocknen
sortieren
sortieren

 

aromatisierter Tee

Durch Zugabe von aromatisch riechenden Blütenblättern bei der Produktion von schwarzem Tee, z.B. von Jasmin oder Rosen, von Gewürzen wie Zimt, Nelken oder Kardamom, Blattgewürzen wie Pfefferminze oder Fruchtaromen wie Erdbeere, Pfirsich, Banane usw. ist eine Vielzahl von aromatisierten Tees entstanden. Es werden natürliche oder synthetische Aromastoffe, ätherische Öle oder Pflanzenbestandteile verwendet.

Die aromagebenden Stoffe werden dem schwarzen Tee nach der Fermentation bei der Trocknung zugesetzt. Sie verbinden sich mit den Teekomponenten und sind nur noch zu einem geringen Teil extrahierbar.

Es gibt etwa 100 verschiedene Sorten in Deutschland. Die Nachfrage wird zu 80% durch 5 Geschmacksrichtungen gedeckt. Der bekannteste und mit 43% auch meistgetrunkene ist der Earl Grey, der durch den Zusatz von Bergamottöl gewonnen wird. Weitere gefragte Sorten sind Vanille (14%), Wildkirsche (12%), Maracuja (7%) und Tropic (4%). (Angaben: Deutsches Teebüro)

teeinarmer Tee

Dieser Tee wird durch vermischen von schwarzem Tee mit Wasser und Aktivkohle gewonnen. Während eines zweistündigen Extraktionsprozesses unter Druck, Wärmeeinfluss und Zugabe von überkritischem CO2 , verabschieden sich 83,5% des Coffe-/ oder Teeins bei der anschließenden Trennung der Aktivkohle vom Tee.

Instant – Tee

„Instant-Tee“ (Tee-Extrakt) gibt es in Pulver- oder Granulatform. Es handelt sich dabei um lösliche Produkte, die industriell aus eingedickten und sprüh- oder gefriergetrockneten wässerigen Auszügen von Teeblättern hergestellt werden. Es gibt heißlösliche Tee-Extrakte und kaltlösliche Produkte, die mit Zusätzen wie Zucker, Traubenzucker sowie Zitronensäure oder Vitamin C angeboten werden“ ((AID (Hrsg.) 1993, S.14)

Kräutertees

„In diesem Zusammenhang wollen wir nicht unerwähnt lassen, dass wir den Ehrentitel Tee nur solchen Produkten zugestehen, die einmal als Blätter einen Teebaum geziert haben. Pfefferminz-, Hagebutten- oder Kamillentee bedenken wir allenfalls und – zugegebenermaßen – nicht ohne eine gewisse Geringschätzigkeit mit der Bezeichnung Absud.“ (NEUBERGER 1993, S.25)

Dieser Ausspruch kann sich auf die international akzeptierte ISO-Norm 3720 berufen, die sich allerdings etwas trockener anhört: „Tee stammt nur und ausschließlich aus den Blättern, Knospen und zarten Trieben der Varietäten der Species Camellia sinensis (Linnaeus) O. Kuntze, die nach anerkannten Herstellungsverfahren, vornehmlich Fermentation und Trocknung, hergestellt sind, und die dazu geeignet sind, Tee als Getränk zu konsumieren.“

Die deutsche Sprache geht mit dem Wort „Tee“ also etwas unvorsichtig um. Im Englischen beispielsweise nennt man Kräutertees „herbal-infusions“, im Französischen „infusions“. Das deutsche Wort „Kräuter-Aufgussgetränk“ kommt der Sache ziemlich nahe.

Mate

Mate wird aus Blättern der Pflanze Ilex paraguayensis, einem Baum, der im Urwald des Paranabeckens wächst, hergestellt. Infusionen mit heißem oder kaltem Wasser ergeben das Mate oder Terere genannte Getränk, das besonders in Paraguay, Brasilien oder Argentinien getrunken wird. Der Teeingehalt ist ähnlich wie bei schwarzerm Tee.