Teepflanze

Zum ersten Mal wird der Teestrauch im Jahre 2700 vor Christi in einem chinesischen Werk erwähnt.

Camellia sinensis – aus: Köhlers Medizinalpflanzen

Seit dem 5. Jahrhundert gibt es in China und Japan das bis heute gebräuchliche Wort Ch’a für Tee.

botanisches

In alten chinesischen Schriften hatte Tee verschiedene Bezeichnungen. Man findet T’u, She, Ch’uan, Kia und Ming. Der Amoy-Dialekt kennt die Bezeichnung T’e, die von den Holländern und Engländern im 16. Jahrhundert bei der Einführung in Europa übernommen wurde.

In der botanischen Familie der Theaceae gehört die Teepflanze zur Gattung der Kameliengewächse. Es gibt zwei Arten, die Thea sinensis (auch Camellia sinensis) und die Thea assamica, auch Camellia assamica. Erstere kommt aus Gebieten in China, letztere aus Assam im Nordosten von Indien. Welche Pflanze von der anderen abstammt, darüber ist man sich bis heute noch nicht einig, doch durch die Kreuzung beider entstand die sogenannte Assam-Hybride. Sie vereint alle Vorteile der Ursprungsgewächse. Sie ist widerstandsfähig, für verschiedene Anbaugebiete und Umweltbedingungen geeignet, aromatischer, ertragreicher und dient somit für die meisten Teeanbaugebiete der Welt.

„Tee ist ein immergrünes Baumgewächs mit gelblich weißen Blüten und hartschaligen, haselnussähnlichen Früchten. Die kurzstieligen, lederartigen Blätter besitzen einen gezahnten Rand. Die Unterseite der jüngeren Blätter, sowie die Blattknospen sind mit einem feinen Flaum bedeckt, der – bei den Blatt-Tees – nach der Verarbeitung als silbriger Schimmer sichtbar ist.“

Teeblüte – Boh Tea Estate, Malaysia, April 2006 – Bild vom Verfasser

Thea sinensis bleibt auch ohne Beschneiden strauchartig und erreicht eine maximale Höhe von Meter. Sie entwickelt kleinere und zartere Blätter als die Assampflanze, eignet sich besonders für gemäßigte Klimazonen und verträgt leichten Frost. Sie kann mehr als hundert Jahre alt werden.

Thea assamica wächst unbeschnitten zu einem bis zu 15 Meter hohen Baum. Sie treibt größere Blätter und bringt höhere Erträge als die Thea sinensis. Ihre Lebensdauer liegt allerdings nur bei ungefähr fünfzig Jahren. Für gutes Wachstum benötigt sie viel Wärme.

Anbaubedingungen

In allen Erdteilen versuchte man den begehrten Tee anzubauen. 1658 pflanzte Dionysius Jonquet Teesträucher im Jardin des Plantes in Paris. Sie entwickelten sich zwar recht gut, doch nur unter Glas. Das Klima außerhalb der Gewächshäuser war nicht zur Kultur geeignet.

Der schwedische Botaniker Carl Ritter von Linné ordnete die Teepflanze in die Familie der Kamelien ein und gab ihr den Namen Camellia Thea. Auch er wollte den Tee in Europa heimisch machen, doch war es für ihn sehr schwer an Samen zu gelangen, da die Chinesen jegliche Ausfuhr verboten.

Ein Freund wollte ihm eine Pflanze von einer Reise mitbringen, doch die Reise endete am Kap der Guten Hoffnung in einem Wirbelsturm.

Der nächste Versuch schlug fehl, als ihm zwei vermeintliche Teepflanzen von seinem Freund Langström – seineszeichens Kommerzienrat – überreicht wurden, die sich dann aber als echte Kamelien entpuppten. Langström wurde von seinem chinesischen Partner, dem er die beiden Pflanzen teuer abgekauft hatte, hereingelegt.

Trotzdem wurde ein neuer Versuch gestartet, der auch – beinahe – zum Erfolg führte. Die tatsächlich echte Teepflanze hatte es schon bis in den schwedischen Hafen geschafft. Die Mannschaft stellte sie in der Kajüte auf einen Tisch, um sie später abzuholen. In der Zwischenzeit jedoch machte sich eine vorwitzige Ratte daran, die wertvolle Teepflanze abzunagen. Wieder nichts! Erst am 3. Oktober 1763 erhielt der gute Ritter Linné eine wohlbehaltene Teepflanze, die – allerdings auch nur unter Glas – ganz gut gedieh.

Robert Fortunes, der bestehende Teegärten eingehend erkundete, schrieb 1843 in seinem Buch über Teedistrikte in China und Indien: „Nach den Beobachtungen, die ich in verschiedenen Teepflanzungen im Himalaja gemacht habe, kann flaches Land für den Anbau von Tee nicht geeignet sein. Auch in China, das als Vorbild für alles, was mit dem Teeanbau zusammenhängt, betrachtet wird, liegen Teeplantagen niemals in der Ebene. Die Pflanze benötigt einen guten , gesunden Boden, leichten Lehm, mit Sand und Humus vermischt. Auf keinen Fall darf der Boden sauer sein. Die Erde, auf denen in den Bergen jetzt Hirse und Weizen wächst, ist für den Anbau von Tee gut geeignet. Die in Indien oft praktizierte Bewässerung dürfte für den Tee nicht zweckmäßig sein…“

Die Kultivierung von Teepflanzen ist hauptsächlich von zwei Faktoren abhängig:

Anspruch an das Klima

Allgemein benötigt die Teepflanze warme Tage, eine lange Sonnenscheindauer, hohe Luftfeuchte und ausreichend Regen.

Die mittlere Jahrestemperatur sollte günstigsterweise zwischen 18 und 30°C liegen. Bei Durchschnittstemperaturen unter 13 und über 30°C ist keine Teekultur möglich. Die Pflanze verträgt nur mäßigen Frost. Die Sprossentwicklung und damit der Ertrag, stehen in linearer Beziehung zur Temperatur. Aus den klimatischen Bedürfnissen der Teepflanze ergibt sich, dass ein lohnender Anbau zwischen dem 42. nördlichen Breitengrad und dem 27. südlichen Breitengrad in einer Höhe über 0 bis 2200 Meter möglich ist. Die Konzentration einiger Teebestandteile im Blatt und somit letztlich der Geschmack ist von der Höhenlage und dem Breitengrad abhängig.

Die Sonnenscheindauer muss täglich mindestens vier Stunden betragen, die Niederschläge sollten gleichmäßig über das Jahr verteilt sein und mindestens 1600 Liter jährlich betragen.

Anspruch an den Boden

Die Berglage wurde von den Chinesen nicht nur wegen der verbesserten Sonnenbestrahlung bevorzugt, sondern auch, da die Teepflanze keine „nassen Füße“, also keine Staunässe verträgt. Da die Teepflanze sehr lange „Füße“ hat – ihre Pfahlwurzel kann bis zu sechs Meter lang werden – lässt sich an den Berglagen eine Entwässerung einfacher verwirklichen als in der Ebene.

Ansonsten sind die Ansprüche der Teepflanze an den Böden nicht besonders groß. Tee wächst auf verwittertem Gneis oder Granit, auf vulkanischen Böden, aber auch auf Böden mit hohem Sandanteil.

In Südindien wird der Tee auf Latosolen, in Bangladesch, China, Sri Lanka und Taiwan auf rot-gelben Podsolen und rot-braunem Laterit angebaut. In Nordostindien, in Assam, sind es alluviale Böden, in Darjeeling Sedimentgestein. In Indonesien werden die Böden als Andosole klassifiziert, während in Afrika Tee meist auf Böden vulkanischen Ursprungs angebaut wird.

Der organische Anteil der Böden variiert sehr stark. Er liegt zwischen 1% in stark ausgelaugten tropischen Böden und bis zu 30% in torfhaltigen Böden. Ein großer Teil der Biomasse der Teepflanze, der nicht geerntet wird, gelangt wieder zurück in den Boden. Dadurch erhöht sich der Anteil der organischen Masse im Boden langsam.

Allen geeigneten Bodentypen ist gemeinsam, dass für die Bildung und Erhaltung hohe Niederschläge erforderlich sind. Der Boden muss eine leicht saure Reaktion aufweisen, pH-Bereiche zwischen 6 und 7 stellen die obere Grenze dar. Der günstige Bereich liegt zwischen 5 und 5,6.

Die lange Wurzel verlangt einen tiefgründigen, gut durchlüfteten Boden ohne Staunässe.

Indikatorpflanzen, welche auf typischen Teeböden gut wachsen, sind aluminiumspeichernde Pflanzen wie Albizza spp (Leguminosen) u. a.

Vor allem bei Neupflanzungen steht das Beseitigen von „Unkraut“ an erster Stelle. Wenn sich nach einigen Jahren das Blätterdach der Pflanzen geschlossen hat, wird nur noch selten gejätet. Herbizide werden normalerweise nur bei alten Beständen eingesetzt.

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sonstige Klimabedingungen

Da der Pflanze zu starke direkte Sonneneinstrahlung schadet, schützt man sie in vielen Gärten durch in die Plantage gepflanzte Bäume. Der Grundgedanke dabei war, der Pflanze ihr ursprüngliches Standortklima als Unterwuchspflanze in Regenwäldern wiederzugeben. Allerdings hat man herausgefunden, dass zu einer optimalen Erntemenge eine optimale Sonnenintensität gehört, so dass sich, je nach Gartenlage, die Pflanzung von Schattenbäumen positiv oder negativ auf den Ertrag auswirkt.

Doch haben Bäume in der Plantage noch weitere Vorteile. Vor allem in Assam ist der Neem Baum verbreitet, der mit dem Duft seiner Blüten Schädlinge vertreibt, oder der Indigo Ferra und andere Leguminosen, die die Fähigkeit besitzen, Stickstoff aus der Luft zu binden und ihn über die Wurzeln an den Boden abzugeben. Außerdem wirken die Bäume der Erosion entgegen und bieten Vögeln und anderen Schädlingsvertilgern einen Unterschlupf. Auch dienen sie als Windschutz und ihre herabfallenden Blätter fördern die Humusbildung.

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Hauptanbaugebiete der Welt

Teeanbau in verschiedenen Regionen der Erde

 

Asien Afrika
Japan Angola
China: Amoy-Kwantung Kenia
China: Keemun, Szechuan Kongo
China: Yünnan Mosambik
Bangladesch Simbabwe
Indien: Assam Tansania
Indien: Darjeeling Uganda
Indien: Kachar Zaire
Indien: Dehra Dun
Indien: Nilgiri, Travancore
Sri Lanka Südamerika
Armenien, Georgien, Türkei Argentinien
Iran Brasilien: Minas Gerais
Vietnam Peru
Indonesien: Sumatra
Indonesien: Java
Malaysia
Taiwan .
Neuguinea .


Indien und Sri Lanka

Im letzten Jahrhundert begann man mit Samen aus China Teepflanzen im botanischen Garten von Kalkutta heranzuziehen. Die so gewonnenen Pflanzen wurden in das über tausend Meilen entfernte Assam gebracht.

Hauptanbaugebiete in Indien und Sri Lanka (Ceylon)

 

  • Assam
    Das größte zusammenhängende Teeanbaugebiet der Welt. Es liegt in Nord-Indien zu beiden Seiten des Brahmaputraflusses. Die Tees von hier sind vollmundig, malzig und kräftig im Geschmack, der Aufguss hat eine dunkle Farbe. Assamtee ist Hauptbestandteil der ostfriesischen Mischung.
  •  

  • Darjeeling
    Auf dieses Anbaugebiet werde ich in Kapitel pflücken & verarbeiten“ ausführlich eingehen.
  •  

  • Dooars
    Anbaugebiet zwischen Assam und Darjeeling
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  • Nilgiri
    Anbaugebiet im Süden Indiens. Aufgrund des Klimas kann das ganze Jahr über geerntet werden. Die qualitativen Höhepunkte liegen Ende Juli bis Anfang August sowie Dezember bis Februar. Der Geschmack ist den herben Tees aus Sri Lanka sehr ähnlich.

Entwicklung der Teeanbaufläche und des Ertrages in Indien

Entwurf vom Verfasser nach Zahlenmaterial des Tea Board of India 1995

Vermehrung

Früher wurden neue Teepflanzen fast ausschließlich durch Samen (generativ) vermehrt. Man bevorzugte gute Blüher, die jedoch durchweg schlechte Blattproduzenten sind. Durch das Kreuzen der Assam-Pflanze und der chinesischen Pflanze entstanden Hybriden, die die guten Eigenschaften der beiden Arten vereinen.

Seit den sechziger Jahren schneidet man von besonders ertragreichen und gesunden Pflanzen Stecklinge zur Vermehrung (vegetative Vermehrung). Dies wird als clonen bezeichnet, die gewonnenen Pflanzen als Clone. Sie haben alle exakt die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze. Es wird versucht durch Auswahl ertragreicher und möglichst krankheitsresistenter Pflanzen immer bessere Clone zu entwickeln.

In der sogenannten Tea nursery, der Pflanzschule, werden 2 bis 4 cm lange Stecklinge aus einem geeigneten Trieb geschnitten. Sie haben jeweils ein Blatt. Man steckt sie zum Bewurzeln in Anzuchtbeete oder in kleine, mit Erde gefüllte Plastiksäckchen. Nach ungefähr sechs Monaten gewöhnt man die bis dahin im Schatten gewachsenen Stecklinge an die Sonneneinstrahlung. Wenn die Pflanzen eine Höhe von 40 bis 50 cm erreicht haben, werden sie auf der Plantage eingesetzt. Nach drei bis fünf Jahren ist die Pflanze pflückreif.

Darjeeling – Queen of hills

pure Darjeeling

 
 
 
Erzählte ich jemandem über meine
Teearbeit, dann war beinahe jedesmal der Name Darjeeling zu hören. Tatsächlich ist Darjeeling wohl eine der bekanntesten Teesorten. Also stand auf meiner Reiseroute nach Kalkutta – dem Haupthandelsplatz für Tee aus Darjeeling – Darjeeling selbst
– die Königin der Berge –

 

Bevor 1878 eine Bahnstrecke von Kalkutta bis zum Fuße der Berge fertiggestellt wurde, war eine Reise in die „Champagne des Tees“ sehr anstrengend.

Auf dem Weg von Europa bis Kalkutta war man 3 Monate unterwegs, anschließend stand noch ein 500 Kilometer langer und beschwerlicher Weg nach Norden bevor. Dr. Hooker schrieb 1848 in seinem Reisebericht: „Die Neuheit des Palankinreisens (womit er das Reisen in einer von sechs Männern getragenen Sänfte meinte) lässt diese Art der Fortbewegung zunächst als sehr angenehm erscheinen … später beginnt man die Unannehmlichkeiten zu zählen und empfindet einen solchen Tragstuhl als ein barbarisches Transportmittel. Der habgierige Schrei und die Gesten der Träger, wenn sie beim Wechsel deinen friedvollen Schlaf dadurch unterbrechen, dass sie eine Fackel vor dein Gesicht halten und ‚Bakschisch, Sahib‘ schreien, die Trägheit der nächsten Besetzung, die Trinkgelder wünscht…“ Eine solche Reise dauerte mehrere Wochen und war sicherlich ein Abenteuer für sich.

Für den Flug von Kalkutta zum nächstgelegenen Flughafen Darjeelings – Bagdogra, benötigt man heute eine knappe halbe Stunde.

Von hier sind es nur noch 100 Kilometer bis Darjeeling. Diese haben es allerdings in sich, denn der Flughafen liegt ungefähr 110 Meter über dem Meeresspiegel, während sich die Stadt Darjeeling auf einer Höhe von 2100 Meter befindet.

Ein Jeep benötigt mehr als drei Stunden, um die 2000 Höhenmeter auf der steilen und kurvenreichen Strecke zu überwinden. Auf derselben Trasse verläuft eine Schmalspureisenbahn, die legendäre Toytrain, mit der die ehemaligen Kolonialbeamten während der heißen Sommermonate nach Darjeeling zu fahren pflegten, um der drückenden Hitze Kalkuttas zu entfliehen. Die Trasse dient bis heute als Verkehrsweg, auf dem der Tee abtransportiert wird.

Darjeeling liegt also im Norden des indischen Subkontinents. Nördlich der Stromebenen des Brahmaputra und des Ganges erhebt sich der Himalaja, an dessen Südhängen der Distrikt Darjeeling im indischen Bundesstaat West-Bengalen liegt. Hier wird Tee in einer Höhe zwischen 300 und 2000 Metern angebaut, wobei der beste und feinste aus Höhenlagen von über tausend Metern stammt.

1840 wurden in diesem Gebiet die ersten Teepflanzen von dem Engländer Campbell kultiviert. Er begann mit Teesamen aus China. Bis 1874 stieg die Zahl der Teegärten auf 113 und es wurden bereits 19 000, hauptsächlich aus Ostnepal stammende Arbeiter, beschäftigt.

„Die Teeindustrie war nun fest etabliert, … Nichts war nun natürlicher, als dass die Pflanzer in Darjeeling alles versuchten, die Anbauflächen auszudehnen. … Die Gärten wurden zu Spekulationsobjekten, wie es Edward Money beschrieb: ‚Zuerst gab es ein verrücktes Fieber, als wir den ersten Erfolg hatten. Jedermann dachte, dass der Besitz einiger Teebüsche schon Wohlhabenheit bedeutete. Es kam vor, dass der Preis einer Plantage in kurzer Zeit auf das Acht- bis Zehnfache hochgetrieben wurde. Viele Gärten wurden an unmöglichen Stellen angelegt, meist von Managern, die einen Teestrauch nicht von einem Kohlkopf unterscheiden konnten, die keinen blassen Schimmer von den einfachsten Regeln der Landwirtschaft hatten. …Man war der Meinung, dass jeder Idiot einen Teegarten managen könne. Die Pflanzer damals waren eine sonderbare Mischung von pensionierten oder gefeuerten Heeres- und Marineoffizieren, Medizinern, Ingenieuren, Veterinären, Dampferkapitänen, Apothekern, Geschäftsleuten aller Art und was es sonst noch so in den Kolonien gab.‘ “ (VOLLERS 1981, S.37)

Aus diesem Grund kamen viele Betriebe in Schwierigkeiten. Es war auch schwierig, genügend Arbeitskräfte zu finden, obwohl man Menschen aus Nepal anwarb. Dieser Arbeitskräftemangel führte zu einem frühen Einsatz von arbeitssparenden Maschinen. Mr O’Brion entwickelte bereits 1872 eine Teerollmaschine sowie eine Sortiermaschine.

Darjeeling im März 2010

Bis 1950 war die Stadt Darjeeling typisch englisch: Gebäude, Straßennamen, Kirchen, Clubs und das gesamte gesellschaftliche Leben. Es gab Pferderennen, Polo, Golf, Billard, Badminton, Tennis, Kino, Bibliotheken und es wurden Tanztees veranstaltet.

Teegärten in Darjeeling

Etwa 186 000 Arbeitsplätze entfallen auf die Teeplantagen in diesem Distrikt. 1994 wurden knapp 11 000 Tonnen Tee produziert. (Interview mit Ranen Datta am 4. März 1996) Das entspricht etwa der Menge von 66 000 000 000 (66 Milliarden) gepflückten Schösslingen.

Das Klima wird durch eine kühle Jahreszeit zwischen Dezember und März, der Monsunzeit mit starken Regenfällen zwischen Juli und September, sowie den dazwischenliegenden trocken-warmen Abschnitten bestimmt. Von ihm hängt auch das Wachstum des Teestrauches, sowie die Qualität der geernteten Blätter ab.

Beim Wachstum gibt es Ruheperioden (Banjhi Cyclus), in denen sich, nach kräftigem Wachstum der Sprosse, eine relativ inaktive Periode anschließt. Das Wachstum zwischen den Ruheperioden wird als flush bezeichnet:

 

  • First-flush: Die Pflückung während der ersten Wachstumsperiode nach der Winterpause. Sie erfolgt im März und April. Der erste Tee erzielt sehr hohe Preise und wird teilweise mit dem Flugzeug in die Verbraucherländer transportiert.
  • Second-flush: Die zweite Pflückung schließt sich direkt an die erste an. Es entstehen ebenfalls qualitativ hochwertige Tees. Der Aufguss in der Tasse ist kräftiger und dunkler.
  • rain-flush: (bread and butter teas) Die Pflückung während der Regenzeit zwischen Juli und September ergibt eine mindere Teequalität, bedingt durch den Regen wächst die Teepflanze sehr rasch. Diese Tees entsprechen dem Anspruch des europäischen Verbrauchers in der Regel nicht und werden nicht exportiert.
  • autumn-flush: Die anschließende Herbstpflückung ab Oktober dauert bis zur Wachstumspause im Dezember und bringt noch einmal gute Qualitäten hervor.

Ein großer Teil der Teegärten in Darjeeling sind schon über hundert Jahre alt. Trotz des Alters leidet der Ertrag der Plantage nicht. Natürlich werden alte und schwache Pflanzen ausgetauscht, doch ist dies sehr teuer, denn eine neu gesetzte Pflanze kann in Darjeeling erst nach sieben bis acht Jahren wirtschaftlich gepflückt werden.

Kauft man in einem Geschäft Darjeelingtee, auf dessen Packung nicht „100% Darjeeling“ oder „reiner Darjeeling“ steht, können bis zu 40% des Inhaltes aus anderen Anbaugebieten stammen. „Lediglich 60% reiner Darjeeling müssen in der Packung sein. Das ist es, was die Deutschen wollen. Erst vor vier Jahren haben wir das Darjeelingsiegel zum Zeichen für wirklich 100% Darjeelingtee gemacht!“ (Gespräch mit RANEN DATTA, Repräsentant Darjeeling Planters Association, 2. März 1996)
Seit 2011 darf in der EU nur noch Tee als Darjeeling verkauft werden, der auch tatsächlich zu 100% aus der Region im Nordosten Indiens stammt.

Der Teegarten – eine Monokultur

Beinahe überall auf der Welt sind die Teeplantagen reine Monokulturen. Natürlich hat dies für den Arbeitsablauf im Teegarten Vorteile, doch gibt es auch viele Probleme, die diese Kulturform mit sich bringt:

  • Rückgang der Nahrungsmittelproduktion für den Bedarf der Bevölkerung
  • Störung des ökologischen Gleichgewichtes durch Zerstörung der ursprünglichen Vegetation
  • einseitige Abhängigkeit der Erzeugerländer vom Weltmarkt

Teeplantage

Jede Monokultur laugt den Boden einseitig aus. Vier Tonnen geerntete Teeblätter entziehen dem Boden durchschnittlich 50 bis 60 Kilogramm Stickstoff, 25 Kilogramm Kalium, 9 Kilogramm Phosphorsäure und 4 Kilogramm Calcium. Diese Menge muss dem Boden wieder zugeführt werden, um Mangelerscheinungen an den Blättern und einem Ertragsrückgang entgegenzuwirken. Hierzu wird in der Regel Kunstdünger eingesetzt. Wo sollte man auch organischen Dünger, wie Humus, Stallmist oder Gründüngung herbekommen, wenn man sich auf einer großflächigen Monokultur befindet und überall Tee angebaut wird?

Durch den Einsatz von Kunstdünger entstehen für den Verbraucher keine Nachteile. Man hat bisher noch keine gesundheitsschädlichen Auswirkungen der Düngemittel im Tee feststellen können. Großer Gefahr sind allerdings die Menschen in der Anbauregion ausgesetzt. Da die Niederschlagsmenge dort sehr hoch und der Dünger wasserlöslich ist, gelangt ein erheblicher Teil – man geht von mindestens 50% aus – ins Grund- und somit ins Trinkwasser. Hier ist vor allem das aus dem Stickstoff resultierende Nitrat gefährlich, aus dem im Magen Nitrosamine entstehen können, die zu den stärksten krebserregenden Stoffen zählen.

In den Gewässern kann der ausgeschwemmte Dünger zu vermehrtem Algenwachstum führen. Da die Zersetzungsprodukte der Algen große Mengen Sauerstoff binden, stirbt häufig die Gewässerflora und -fauna ab.

Schädlinge und Krankheiten

Yellow Disease durch ungenügenden Schwefelgehalt des Bodens ausgelöst; die Blätter des Teestrauches färben sich gelb
rote Spinne greift die Blätter an und schwächt die neuen Schößlinge
Blattwanze sticht Blätter an und saugt sie aus; es entsteht die Moskitokrankheit: die Blätter werden trocken und schrumpfen ein
grüne Fliege verzögert das Wachstum der jungen Schößlinge, die dadurch allerdings besonders guten Tee liefern
Raupen Blattfraß
roter Rost entsteht durch eine Alge, er lässt die Schößlinge absterben
Pilzkrankheiten greifen die Blätter an (z.B. die „graue Krankheit“)
Teekrebs zerstört die Stämme der Teepflanze
Wurzelfäulnis zerstört eigentlich gesunde Pflanzen; sie wird durch abgestorbene Baumstümpfe auf der Plantage hervorgerufen

Da mit dem Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln große Gefahren verbunden sind, und er zusätzliche, enorme Kosten verursacht, versucht man Teepflanzen zu züchten, die gegen Krankheiten und Schädlinge resistent sind. Ebenfalls gibt es Versuche, natürliche Feinde der Schädlinge auf den Plantagen anzusiedeln.

Zum Schutz des Verbrauchers werden Rückstandsanalysen gemacht, die dann beim entsprechenden Ergebnis zu dem Zertifikat „gering belastet“ führen. Allerdings kann man in den Rückstandsanalysen nur diejenigen Chemikalien nachweisen, nach denen man sucht. So kann es vorkommen, dass der Verbraucher einen relativ hochbelasteten Tee erhält, ohne dass das aus der Rückstandsanalyse hervorgeht , denn auf den Plantagen werden oft und gerne die Chemikalien gewechselt.

Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel ist jedoch für den Verbraucher relativ ungefährlich, da der Tee beim Aufguss stark mit Wasser verdünnt wird. Dies gilt allerdings nicht für die Plantagenarbeiter! Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation von 1993 erleiden jährlich etwa drei Millionen Menschen Vergiftungen durch Pestizide, mindestens 50% davon in Ländern der „Dritten Welt“.

Erosion

Erosion spielt vor allem an den steilen Hängen eine große Rolle. Gerade bei Neupflanzungen besteht eine große Gefahr. Der Boden muss durch abgeschnittene Pflanzenteile, die um die Pflanzen verteilt werden, vor dem Wegschwemmen geschützt werden. Man nennt dies mulchen. Durch die häufigen Niederschläge sind aber auch die älteren Plantagen gefährdet. Durch Wiederaufforstung mit Büschen und Bäumen versucht man an manchen Stellen das Problem in den Griff zu bekommen.

Bharat Plantations, Cameron Highlands, April 2006

Pflanzte man früher noch in Reihen über die gesamten Hänge, so werden heute Terrassen mit Buschgruppen angelegt, um die Erosionsgefahr zu verringern oder man pflanzt die Sträucher quer zur Laufrichtung des Wassers, entlang der Höhenlinien. Diese Methode nennt man Konturenpflanzung.

ökologischer Anbau

Da der Aufdruck: „bio“, „aus ökologischem Anbau“ oder „aus umweltfreundlicher Produktion“ in letzter Zeit unglaublich populär und verkaufsfördernd zu sein scheint, sind mittlerweile auch eine Reihe von Bioprodukten erhältlich.

In Darjeeling ist der Makaibari Teegarten ein gutes Beispiel, der auch vielen deutschen Teekennern bekannt ist. Seit 1859 ist der Makaibari Teegarten im Besitz der Familie Banerjee. Es soll der einzige Teegarten der Welt sein, der Tee nicht nur ökologisch, sondern auch nach einer biodynamischen Methode anbaut. (Stand 1996)

Nach einer Übergangsphase von 1985 bis 1988, kommt man hier ohne chemische Düngemittel, Pestizide, Herbizide, Insektizide und Fungizide aus.

Marktanteil des ökologisch produzierten Tees

Die Menge des Tees aus ökologischem Anbau wird in Deutschland auf etwa 400 Tonnen jährlich geschätzt. Das entspricht etwa 2,5% des deutschen Gesamtmarktes. Dieser Anteil wächst allerdings stetig. In den letzten vier Jahren wurde ein kontinuierlicher Anstieg von ungefähr 25% jährlich festgestellt, der Marktanteil verdoppelt sich also alle vier Jahre.

In Deutschland scheint ein besonderes Bewusstsein für ökologische Produkte vorhanden zu sein, denn in anderen Ländern fällt der Marktanteil des so produzierten Tees geringer aus. In England beispielsweise liegt er bei 1% mit einem geschätzten Wachstum von 20%.

Die Anzahl der Teegärten, die ökologisch anbauen ist steigend, wenn auch manch ein Garten nach einiger Zeit wieder auf herkömmliche Weise produziert.

ökologische Produktionsmethode

Die „chemische Keule“ schlägt beim herkömmlichen Teeanbau in Darjeeling etwa alle vierzehn Tage zu. Die Teepflanze wird dann durch den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln vor Schädlingen und Krankheiten geschützt. Der Manager eines herkömmlich produzierenden Betriebes versichert mir auf meine Frage nach dem Unterschied zwischen der von ihm praktizierten und der ökologischen Produktionsmethode: „Die machen auch nichts anderes!“ (Interview mit Mr. M. B. Chamling, Goomtee Tea-Estate am 14. o3. 1996)

Dies lässt sich wohl auf eine typisch indische Mentalität zurückführen, ich möchte sie einmal das „für eine Sache zuständig sein“ nennen: Da gibt es beispielsweise den Beruf des Teetesters. Nachdem ich mich einen ganzen Vormittag mit einem Vertreter dieses wichtigen und auch gutbezahlten Berufes über seine Arbeit unterhalten hatte, war mir klar, dass er zwar mit einem unheimlichen Wissen über seine Arbeit aufwarten kann, doch was darüber hinaus in der Firma geschieht, dafür ist er nicht zuständig, davon weiß er auch nicht viel. „Der Tee wird eben versteigert und dann irgendwann getrunken“, war seine ganze Antwort. Dieses Phänomen geht in Indien soweit, dass beispielsweise ein „Türöffner“ eines Hotels niemals einen Koffer tragen würde. Er wird zwar jeden Gast davon abhalten, seinen Koffer selbst zu tragen, aber dann den dafür zuständigen Kofferträger herbeirufen, selbst wenn das einige Zeit dauert und der Koffer eigentlich nur wenige Meter bis ins Auto getragen werden müsste.

Zurück zum Teeanbau. Viele haben zwar schon etwas vom ökologischen Anbau gehört, doch was da anders gemacht wird, das wissen die meisten nicht, es ist eigentlich auch nicht von besonderem Interesse.

So antwortet auch Mr Ranen Datta, der Repräsentant der Darjeeling Planters Association auf die Frage, um wieviel Prozent denn hier der Pestizideinsatz zurückgegangen ist: „Na ja, wenn die in Assam sagen um 25 Prozent, dann sind es bei uns sicher 65 bis 70 Prozent!“

Dass beim ökologischen Anbau etwas anders gemacht wird, bestätigt folgendes Vorwort eines Versandhauses, das nur Produkte aus ökologischem Landbau im Sortiment hat: „Die beiden Teegärten Pandam und Rangmook, die bedauerlicherweise wieder herkömmlich produzieren, haben wir aus unserem Sortiment gestrichen. … Seit 1989 wurden mit unserer Hilfe und durch Mindestpreisabnahmegarantien sechs Teegärten in Darjeeling auf ökologischen Anbau umgestellt. Immer wieder wurde … Aufbauarbeit geleistet und letztlich auch finanziell investiert, leider jedoch in zwei von sechs Fällen mit dem Ergebnis, dass nach einigen Jahren ökologischer Wirtschaftsweise, die staatlichen Gärten wieder konventionell arbeiten, weil das einfacher ist und höhere Erträge bringt.“ (Hauptkatalog nur Natur 95/96)

Der ökologische Anbau scheint also mit Schwierigkeiten und Ertragsverlusten verbunden zu sein.

Die Anzahl der Gärten in Indien, die anerkannten Öko-Anbau betreiben, ist dennoch steigend. In Darjeeling gibt es zur Zeit sieben solcher Gärten und fünf, die bei der Umstellung sind. In Assam gibt es drei Öko-Gärten, weitere zwei wollen hinzukommen. In Südindien wird bei einem Garten der Anbau umgestellt, zwei produzieren schon ökologisch.

Gerade in Indien beruht vieles auf Traditionen und so ist es nicht einfach, den Plantagenmanagern die Wünsche des Verbrauchers nach vermindertem Einsatz oder gar völligem Verzicht auf Pflanzenschutzmittel nahe zu bringen. Besonders ältere Manager haben einen gehörigen Respekt vor einer solchen Umstellung. Dies vor allem auch, da die Folgen nicht genau abschätzbar sind. So geht der Ertrag pro Hektar um 10 – 25% zurück. Bei der biodynamischen Anbaumethode des Makaibari Teegartens reduzierte er sich sogar von 800 kg/ha auf 400 kg/ha. Außerdem werden mehr Arbeitskräfte benötigt. Dafür lässt sich für qualitativ hochwertigen, möglichst unbelasteten Tee ein ausgezeichneter Preis erzielen.

Natürlich kann man nicht sagen, dass ökologisch angebauter Tee auf jeden Fall qualitativ hochwertig ist. Wie bei Tee allgemein, kommt es bei der Qualität in erster Linie auf die Lage des Anbaugebietes, den Boden, das Klima und die Verarbeitung an. Stimmt einer dieser Faktoren nicht, kann auch ökologischer Anbau keine gute Qualität hervorbringen!

Auch wenn auf ökologischen Anbau geachtet wird, ist der Verbraucher nicht vor Chemie sicher. So hat beispielsweise das selbe Versandhaus eine große Rückrufaktion gestartet, nachdem bekannt wurde, dass Holzkisten, in denen grüner Tee aus Darjeeling versandt wurde, mit PCP haltigen Mitteln gegen Schimmel behandelt worden waren. Die Prüfer des Magazins „Öko-Test“ stellten im April 1995 bei diesem Tee eine um das Sechsfache erhöhte Belastung fest.

In Deutschland gibt es Firmen, die ausschließlich ökologisch angebaute Produkte vertreiben. Gepa, nur natur und Lebensbaum haben auch Tee in ihrem Angebot. Es gibt jedoch auch große Markenartikelfirmen, wie zum Beispiel die Ostfriesische Teegesellschaft, die Tee aus Öko-Anbau im Sortiment haben.

Ökologischer Anbau versucht also auf den Einsatz von Pestiziden, Insektiziden, Fungiziden und Kunstdünger zu verzichten. Doch was würde geschehen, wenn man dies tut, ohne die Anbaumethode grundlegend zu verändern?

Ohne die Zuführung von Nährstoffen wird der Boden ausgebeutet. Man nimmt durch die Ernte Teile des Bodens weg, ohne etwas zurückzugeben. Er wird immer nährstoffarmer, wodurch die Pflanzen anfällig werden, die Erträge stark zurückgehen und schließlich nichts mehr geerntet werden kann. So geht es also nicht.

Nährstoffe müssen dem Boden zugeführt werden, Krankheiten und Schädlinge müssen in Grenzen gehalten werden.

Der Makaibari Teegarten hat eine Fläche von 673 ha, von denen aber nur 274 ha mit Teepflanzen bebaut sind. Die restliche Fläche steht für Wald, Produktionsgebäude und die Arbeitersiedlungen zur Verfügung.

Viele auf den meisten Plantagen mit Herbiziden bekämpfte „Unkräuter“ sind eigentlich nützlich. Neben dem natürlichen Schutz vor dem Wegschwemmen des wertvollen Bodens durch Starkregen, hat man herausgefunden, dass die Wurzeln der „Unkräuter“ Nährstoffe im Boden halten, wozu die Teepflanze nicht in der Lage ist. Sie ernähren die Teepflanze und bauen sogar Giftstoffe ab, die die Teepflanze während des Stoffwechsels produziert.

Durch den Einsatz der Unkrautvernichtungsmittel beim herkömmlichen Teeanbau, den man übrigens im Endprodukt nachweisen kann, werden auch Mikroorganismen im Boden getötet. So wird auch hier ein Ungleichgewicht erzeugt.

Das Unkraut liefert gleichzeitig Mulchmaterial zur Erhöhung der organischen Bestandteile im Boden und zum Schutz vor Erosion.

Eine weitere wichtige Pflanze in einem Teegarten ist der Indigo-Ferra. Ein Baum, der den Teepflanzen Schatten spendet und die Fähigkeit besitzt, Stickstoff über die Wurzeln in den Boden abzugeben. Jeder Baum wirkt der Erosion entgegen.

In Assam wurden in den letzten Jahren Zehntausende Neem-Bäume gepflanzt. Seine Blüten verbreiten einen Duft, der Schädlinge vertreibt. Aus den Samen gewinnt man ein Öl, das immer häufiger anstelle der Chemie auf die Pflanzen gesprüht wird. Dieser Baum wächst allerdings nicht in der großen Höhe, auf der Darjeeling liegt.

Besondere Beachtung findet auch der Boden. Viermal im Jahr wird er im Teegarten Makaibari untersucht. Dabei haben auch die „Unkräuter“ eine Indikatorfunktion.

Als weiteren wichtigen Schritt in die richtige Richtung zählt die Bemühung, die Lebensbedingungen der Arbeiterfamilien zu verbessern. Dies wird häufig von Firmen unterstützt, die auch den ökologischen Anbau fördern. Konkrete Projekte:

  • Bau oder Renovation von Schulen
  • Verbesserung der Trinkwasserversorgung durch Brunnenbefestigung
  • Verbesserung der medizinischen Versorgung
  • Reperaturmaßnahmen an den Häusern der Teepflückerfamilien
  • Förderung der gewerkschaftlichen Strukturen
  • Schaffung neuer Arbeitsplätze durch die arbeitsintensivere ökologische Bewirtschaftung
  • Aufforstungsmaßnahmen gegen Erosion
  • Viehaltung zur Selbstversorgung der Arbeiter und als Nebenerwerb durch den Verkauf der Milch

Mit dem letzten Punkt verbindet man im Makaibari Teegarten gleichzeitig einen Weg zur alternativen Energiegewinnung. Es wurden Biogasanlagen installiert, die aus dem Kuhdung Energie zum Kochen oder Erhitzen von Wasser erzeugen. So verringert man gleichzeitig den Bedarf an wertvollem Brennholz.

Schnitt

Auf keiner Teeplantage wird man „ausgewachsene“ 15 Meter hohe Teebäume vorfinden.

Man schneidet Teepflanzen aber nicht nur, weil die geringe Höhe zum Pflücken angenehmer ist, sondern um die Pflanze in ihrer vegetativen Phase zu halten. So treibt sie immer wieder neue Blätter und Äste. Erreicht die Pflanze ihre reproduktive Phase, dann entwickelt sie kaum noch neue Triebe, sondern Blüten und Früchte.

Es gibt verschiedene Schnittsysteme, abhängig vom Anbaugebiet.

In Darjeeling wird hauptsächlich der Cutacross (Nivellierschnitt) durchgeführt. Einmal im Jahr wird die Pflanze auf die angenehme Arbeitshöhe von ungefähr einem Meter zurückgeschnitten. Dies geschieht während der Wachstumspause in den Monaten Dezember bis Februar.

Mit zunehmendem Alter der Teepflanze nimmt ihre Produktivität ab. Deshalb wird sie alle vier bis sechs Jahre durch einen Rückschnitt auf 40 bis 60 Zentimeter verjüngt. Die alten und unproduktiven Äste werden abgeschnitten. Gleichzeitig wird verhindert, dass die Pflanze zu breit wird. In den folgenden Jahren werden weitere Schnitte vorgenommen, die jeweils einige Zentimeter über der letzten Schnittstelle liegen.

eine zurückgeschnittene Pflanze

Das Pflücken – two leaves and a bud

Über die Blätter deckt die Pflanze ihren Kohlenstoffbedarf und verdunstet Wasser. In diesen Prozess greift der Mensch durch das ständige Entfernen der frischen Blätter beim Pflücken ein. Die Pflanze versucht den Blattverlust durch Bilden neuer Blätter auszugleichen.

Bei der kaiserlichen Pflückung (Imperial Plucking) landet nur die Knospe und das oberste Blatt im Pflückkorb. Tees dieser Sorte waren für den Kaiser und die höchsten Mandarine bestimmt. Er durfte nur von Jungfrauen gepflückt werden, die mit goldenen Scheren ausgerüstet waren und die Blätter in goldene Körbchen legten. Einen Kaiser gibt es in China nicht mehr und so gehört auch diese Art des Pflückens der Geschichte an.

zwei Blätter und eine Knospe

„Two leaves and a bud“ – zwei Blätter und eine Knospe, diese Art des Pflückens nennt man die „fine plucking“. Sie ist die feinste Pflückung und sehr arbeitsintensiv. Angewandt wird sie vor allem bei Gartentees, also Tees von nur einer Plantage.

Teepflueckerin in Darjeeling

Je mehr Blätter unterhalb der beiden ersten Blätter gepflückt werden, desto schlechter wird die Qualität, was sich natürlich auf den Preis auswirkt. Die „coarse plucking“, eine grobe Pflückung, ist heute am weitesten verbreitet.

80% der Arbeitslöhne eines Teegartens entfallen auf die Arbeit in der Plantage. Um die Kosten zu senken, versucht man einen Teil der Arbeit hier zu mechanisieren. Mechanisches Pflücken würde eine große Ersparnis bedeuten. Erntemaschinen gibt es von einfachen, in der Hand gehaltenen Geräten, bis zu Motorfahrzeugen mit drei Mann Besatzung. Allerdings kann mit einer Maschine keine gute Qualität geerntet werden, da unreife und beschädigte Blätter mitgeerntet werden. Bei der Herstellung von grünem Tee kommt es nicht so sehr auf die Qualität des Pflückgutes an. Hier werden in relativ wenigen Ernten Zweige und mehrere Blätter geerntet.

Teernter für Zweimannbetrieb, Cameron Highlands, April 2006

In Japan erntet man beispielsweise viermal im Jahr. Abgeschnitten wird alles, was seit der letzten Ernte gewachsen ist.

Darjeelingtee: Blattinhaltsstoffe

(Entwurf nach Zahlenmaterial aus Vollers 1981, S.52)

Gepflückt werden kann in vielen Regionen ganzjährig, in Darjeeling hat die Pflanze eine Wachstumspause von drei Monaten. Die Blattproduktion der Teepflanze hängt von der Temperatur und der Sonnenscheindauer ab. Die Pflanzen in Darjeeling treiben in einem Jahr zwar nicht öfter als zehn
bis fünfzehn mal aus, dennoch wird etwa dreißig mal gepflückt. Dies liegt daran, dass nicht jeder Sprössling bei der Pflückrunde schon die richtige Größe hat. Die Pflückintervalle bei der Ernte sind jahreszeitlich bedingt alle 5, 7, 9 oder 11 Tage.

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Teepflückerinnen und ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen

Das Pflücken ist die anstrengendste und mühseligste Arbeit der Teeproduktion.. Für ein Kilogramm aufgussfertigen Tee benötigt man die vierfache Menge an frischen Teeblättern. Die Teepflückerinnen – meistens sind es Frauen – gehen in genau festgelegten „Pflückrunden“ über die Plantage. Gepflückt wird mit der Hand, anschließend wirft sie die Teeblätter in den Korb, der an einem Band über der Stirn befestigt ist. Das Gelände ist oft sehr steil und die Teesträucher stehen dicht beieinander.

„Warum pflücken hier eigentlich keine Männer?“ Auf diese Frage lacht der Manager des Teegartens, der mich durch die Plantage führt. „Männer sind zu faul und außerdem pflücken sie eine schlechtere Qualität!“ Na prima – so ist die Tradition. Die Männer sind hauptsächlich in der Fabrik beschäftigt. Auf den Plantagen sieht man sie nur als Aufseher und bei Instandhaltungs- und Pflegearbeiten. (Interview mit Mr. M. B. Chamling, Goomtee Tea-Estate am 14. o3. 1996)

In der Hierarchie kommen nach den Pflückerinnen die Aufseher, die aufpassen, dass kein Teestrauch beim Pflücken vergessen wird. Jeder Aufseher überwacht die Arbeit von fünf bis zehn Pflückerinnen. Auf der nächsten Stufe steht der oberste Aufseher des Pflücktrupps. Er kennt die Plantage genau und weiß, wo gerade gepflückt werden muss. Diese Aufseher unterstehen dem Plantagenleiter.

Doch zurück zu den Teepflückerinnen. Ihr Arbeitstag auf der Plantage, die ich besuchte, beginnt um 7.30 Uhr. Eine Sirene zeigt dies an und der Zug der Pflückerinnen und Aufseher setzt sich in Bewegung. Um 12 Uhr ist nach dem Wiegen der gepflückten Teeblätter in der Fabrik Mittagspause. Am Nachmittag wird von 13 bis 16 Uhr auf der Plantage gearbeitet.

Das Verhältnis zwischen Aufseher und Pflückerinnen ist jedoch, zumindest auf den von mir besuchten Plantagen, relativ freundschaftlich. Allerdings gibt es auch Plantagen, auf denen das nicht so ist. Hier nützen die Aufseher ihre Position aus.

Der Lohn der Arbeiterin hängt vom Gewicht der gepflückten Teeblätter ab. Eine gute Pflückerin erntet am Tag bis zu 30 kg Teeblätter. Das entspricht etwa 30 000 Schößlingen der Assampflanze!

Plantation Labour Act

In Indien gibt es seit 1951 ein Gesetz, das die Arbeitsbeziehungen und die sozialen Leistungen für die Plantagenarbeiter/-innen regelt, sowie eine Registrierung der Plantagen vorschreibt. Dieses Gesetz gilt nicht nur im Teesektor, sondern für alle Plantagen in Indien.

soziale Leistungen, die durch das Gesetz geregelt sind:

  • Einhaltung eines Mindestlohnes – er liegt im Moment bei etwa einer Mark pro Tag
  • geregelte Arbeitszeiten
  • Festlegung der Hierarchie auf der Plantage
  • jeder Arbeiter erhält eine gewisse Menge Reis
  • das Recht auf der Plantage kostenlos zu wohnen, wobei der Mindeststandard der Unterkünfte festgelegt ist
  • Schaffung und Instandhaltung sanitärer Einrichtungen
  • freie medizinische Versorgung
  • Kindergarten und Schulausbildung für die Kinder

 

Große Teegärten haben eigene Schulen, Krankenhäuser und andere soziale Einrichtungen, während Arbeiter und Arbeiterinnen kleinerer Teegärten die Einrichtungen anderer Gärten mitbenutzen.

die Arbeit auf der Plantage beginnt mit 18 und endet mit dem 58. Lebensjahr

das Recht auf der Plantage zu arbeiten, kann der Arbeiter oder die Arbeiterin an ein Kind „weitervererben“; somit erhält man sich das Wohnrecht bis zum Lebensende

Diese Bedingungen werden allerdings nicht auf allen Plantagen eingehalten, obwohl der Plantation Labour Act Kontrollinstanzen nennt, die die Einhaltung überwachen müssen. So gibt es Plantagen, die als vorbildlich gelten und solche, auf denen noch nicht einmal für die Wohnungen gesorgt ist, geschweige denn ein Mindestlohn bezahlt wird.

Bericht eines Teepflückermädchens aus Sri Lanka

„Flink, willig und ausdauernd

Pushpawati ist 17 Jahre alt. Sie lebt mit ihrer Familie auf einer Teeplantage und arbeitet als Teepflückerin, genau wie ihre Mutter und früher ihre Großmutter, die alle aus Indien kamen. Teepflücken ist fast ausschließlich Frauenarbeit, denn Frauen gelten als flink, willig und ausdauernd. Die Männer halten die Teefelder in Stand, ziehen Gräben, düngen und arbeiten in den Fabriken. Einige von ihnen haben es zum Aufseher gebracht, sie überwachen lässig, auf einen Stock gestützt, die Arbeit der Teepflückerinnen.

Pushpawati arbeitet seit drei Jahren auf der Plantage. Sie gehört zu den wenigen Mädchen, die acht Jahre zur Schule gehen konnten, viele brechen im Alter von neun oder zehn Jahren den Schulbesuch ab und erledigen einen großen Teil der beschwerlichen Hausarbeit, da die Mütter von morgens bis abends in der Plantage arbeiten.

Pushpawatis Eltern hoffen auf bessere Chancen für ihre Tochter durch den Schulabschluss. Aber in der weiteren Umgebung gibt es keine anderen Arbeitsmöglichkeiten. Die wenigen Jobs werden häufig über politische Beziehungen vergeben – und die haben die Eltern nicht. Ganz hat Pushpawati die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Sonntags besucht sie die Nähklasse in der Nachbarplantage, die von einer sozialen Aktionsgruppe organisiert wird. Dort reden Mädchen und Frauen über Probleme, gerade auch die, die sich aus der Arbeit ergeben.

„Ich finde die Plantagenarbeit schrecklich, aber gleichzeitig bin ich froh, überhaupt Arbeit zu haben“, sagt Pushpawati. „Während der Regenzeit, die etwa vier Monate dauert, hängt der Bastkorb, in den wir die Teeblätter pflücken, wie eine Zentnerlast am Kopf, denn die Blätter sind feucht und deshalb sehr schwer. Wir kommen jeden Abend durchnässt nach Hause. Über Nacht am Feuer trocknet die Kleidung nicht richtig, alles ist klamm. In der heißen Trockenperiode ist es nicht viel besser. Die stechende Sonne verursacht Kopfschmerzen, die Haut wird rissig. Sieh dir meine Mutter an, sie ist erst vierzig Jahre alt, aber sieht aus wie sechzig“, sagt sie.

„In dieser Zeit wächst weniger Tee, das bedeutet, wir müssen schneller pflücken, um das Tagessoll zu erreichen. Früher gab es während dieser Zeit oft nur zwei oder drei Tage Arbeit pro Woche. Zum Glück hat sich das seit dem Streik im letzten Jahr geändert. Jetzt müssen wir an sechs Tagen Arbeit bekommen. Insgesamt hat der Streik unsere Lage etwas verbessert, die Tageslöhne sind auf 23 Rupien gestiegen, und endlich ist die ungleiche Bezahlung für Männer und Frauen abgeschafft worden. Aber sonst hat sich nicht viel geändert, die Arbeit bleibt unendlich monoton, an unseren Barackenunterkünften hat sich nichts geändert, immer noch gibt es keine richtige Krankenstation auf der Plantage, obwohl einige Tausend Menschen hier leben.“

Familie erzählt sie folgendes: „Sieh doch meine Mutter, sie steht jeden Tag gegen halb fünf auf, schleppt Wasser von der Wasserstelle heran, macht Feuer und bereitet das Frühstück. Tagaus, tagein dasselbe: Roti – gebackene Mehlfladen – mit etwas scharfer Soße und Tee. Eigentlich trinken wir alle viel lieber Tee mit Zucker, aber den gibt es nur an Festtagen, er ist viel zu teuer. Meist helfe ich meiner Mutter morgens, aber mein Vater und meine beiden Brüder stehen erst um sechs Uhr auf.

Dann gehen sie in die Teefelder oberhalb unserer Baracken und erledigen dort ihr Morgengeschäft. Wir Frauen müssen das im Dunkeln tun, denn niemand darf uns sehen. Es gibt auch Gemeinschaftstoiletten neben unseren Baracken, aber die sind schon lange verstopft, und keiner kümmert sich um die Reparatur.

Noch vor sieben Uhr gehen meine Mutter und ich zur Arbeit, wir pflücken zusammen in einer Gruppe. Zum Glück haben wir jetzt einen recht netten Aufseher. Der alte war eklig und hat uns ständig schikaniert. Frauen, die sich nicht mit ihm einlassen wollten, hat er beim Oberaufseher angeschwärzt. Ergebnis war, dass sie für einige Tage keine Arbeit bekamen. Oft sind die Anmarschwege zu den Teefeldern länger als eine halbe Stunde.

Frauen, die kleine Kinder haben, müssen dann in der Mittagspause in die Kinderkrippe hetzen und ihre Kinder füttern und zurück ins Feld jagen. Gegen fünf ist die Arbeit zu Ende, auf dem Heimweg sammeln wir meist noch etwas Feuerholz oder Zweige von gestutzten Teesträuchern.

Wälder gibt es kaum noch in unserer Umgebung, und wenn, sind es Plantagenpflanzungen, wo Holz suchen verboten ist. Meist gehen wir an freien Tagen in den Dschungel im Tal und schleppen von dort das Holz heran. Ein Weg dauert sicher eineinhalb Stunden. Manchmal geht auch mein Vater am Nachmittag los, denn die Männer arbeiten nur bis zwei Uhr mittags. Aber oft trifft er sich mit anderen in einem der kleinen Läden an der Straße. Sie stehen zusammen, reden und sehen neugierig jedem Fahrzeug entgegen.

Nach der Arbeit zu Hause hole ich dann Wasser. Wir nehmen ein Bad aus der Regentonne vor der Tür und fegen den Wohnraum und den Küchenanbau aus. Manchmal müssen wir auch noch Wäsche waschen, aber eigentlich machen wir das am Sonntag. Später bereitet meine Mutter das Abendessen zu. Jetzt können wir etwas besser essen, zum Reis gibt es fast jeden Tag ein wenig Gemüse und ein kleines Stück Trockenfisch. Das konnten wir uns früher nicht erlauben. Meist essen wir erst kurz vor dem Schlafengehen, denn es ist so ein gutes Gefühl, mit vollem Bauch einzuschlafen.“ (NEUBERGER 1993, S.7)

Einteilung der Plantagen in Indien nach sozialen und betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten

  • Kategorie I: rentable Plantagen in sehr gutem Zustand – sowohl ökonomisch als auch sozial; die Löhne sind vergleichsweise hoch, die Ausbildungsmöglichkeiten gut
  • Kategorie II: zur Zeit unrentable Plantagen, die vom Staat aufgekauft werden und für die Dauer von meist 99 Jahren verpachtet werden; die Löhne liegen unterhalb der Durchschnittswerte, es gibt zahlreiche Probleme, die von veraltetem oder von Schädlingen befallenem Pflanzenbestand bis zu beklagenswerten sozialen Einrichtungen reichen; hier bemüht man sich allerdings Abhilfe zu schaffen
  • Kategorie III: unrentable Plantagen; meist in Privatbesitz werden die Finanzmittel aus der Plantage gezogen; es werden nur sehr niedrige Löhne häufig auch unregelmäßig bezahlt; erst nachdem die Plantagen instandgesetzt sind, stehen sie dem Pächter oder anderen Ankäufern zur Verfügung

Eine Ursache der Unrentabilität finden Sie im Kapitel Ertrag – unrentable Teegärten.

Die Verarbeitung

Die Verarbeitung des Tees sollte sofort nach der Pflückung, spätestens aber sechs Stunden danach beginnen. Ansonsten leidet die Qualität. Sie geschieht deshalb im Gegensatz zum Kaffee, der als Rohprodukt exportiert wird, auf den Plantagen im Ursprungsland.

Teefabrik, Bharat Plantations, Cameron Highlands, April 2006

Man unterscheidet drei Methoden der Schwarzteeherstellung:

Der Welkvorgang

Nachdem die Teeblätter gewogen wurden, verteilt man sie 5-15 Zentimeter hoch in großen, bis zu 30 Meter langen Welktrögen. Diese sind so konstruiert, dass die Blätter auf einem Gitter liegen, durch das von unten mit einem großen Ventilator Luft geblasen wird. Sie kann durch Zuleitung von Hitze aus einem Kohle- oder Ölofen erwärmt werden.

Das Blattgut wird zum Welken ausgebreitet

Früher wurden die Teeblätter einfach auf mit Jute oder Bambus bedeckten Böden ausgebreitet. Dies geschieht in einigen Gärten heute noch, doch lässt sich der Welkvorgang in Trögen viel leichter beeinflussen und ist, durch die erwärmte Luft auch bedeutend kürzer. Um einen gleichmäßigen Welkvorgang zu gewährleisten, werden die Blätter von Zeit zu Zeit gewendet. Bei dem sechs bis zwölf Stunden dauernden Welken verlieren die Blätter 30% ihrer Feuchtigkeit. Dadurch werden sie weich und geschmeidig für den nachfolgenden Rollvorgang.

Rollen

Während diesem Produktionsschritt wird das Blatt gerollt und zerrissen. Dabei vergrößert sich die Blattoberfläche, die Zellen werden aufgebrochen und kommen mit dem Luftsauerstoff in Berührung, wodurch günstige Voraussetzungen für die folgende Fermentation entstehen.

Teerollmaschine

Früher übernahm diese Aufgabe der Tee-Roller, ein Arbeiter, der die Teeblätter zwischen den Handflächen rollte. Schon früh wurde eine Maschine entwickelt, die aus zwei übereinanderlaufenden Messingtellern besteht. Dazwischen werden die gewelkten Teeblätter gebracht, während sie sich gegenläufig bewegen. Der Vorgang dauert etwa eine halbe Stunde und wird abwechselnd mit und ohne Druck ausgeführt.

Anschließend wird das gerollte Blatt, das durch Feuchtigkeit und Hitze Ballen gebildet hat, in einer Rüttel-Sieb-Maschine (dem Ballbreaker), gelockert und sortiert. Das feinste Blatt, der sogenannte First dhool, ist bereits fertig zum Fermentieren, während der Rest noch einmal für 30 Minuten in der Rollmaschine bearbeitet wird. Anschließend wird der Siebprozess ein zweites Mal durchgeführt. Man erhält den Second dhool. Das übriggebliebene Blatt kommt ein drittes Mal zum Rollen und wird in einigen Betrieben anschließend in einer fleischwolfähnlichen Maschine zerkleinert.

Die Ausbeute einer guten Hochlandplantage besteht aus:

50% First dhool
30% Second dhool
15% Third dhool
5% grobes Blattgut

Die Dauer und der Druck des Rollens entscheiden über die entstehenden Blattgrade. Kürzeres Rollen mit geringerem Druck zerreißt die Blätter weniger und bringt deshalb eine höhere Ausbeute an Blatt-, Pekoe- und Broken-Graden. Starkes Rollen hingegen führt zu mehr Fannings und Dust-Graden.

Fermentieren

Dieser Prozess beginnt sofort nach dem Rollen. Die Blätter werden im Fermentationsraum, in einer ungefähr 10 Zentimeter hohen Schicht ausgebreitet. Im Raum sollte möglichst 95% Luftfeuchtigkeit herrschen, die Temperatur muss zwischen 22°C und 28°C betragen. Moderne Betriebe befeuchten den Raum zusätzlich mit wasserversprühenden Ventilatoren.

Der durch das Rollen austretende Zellsaft oxydiert und gärt mit Hilfe des Luftsauerstoffes und Fermenten. Dabei erwärmt sich das Blatt und nimmt eine kupferrote Farbe an, während die im Blatt enthaltenen Gerbstoffe sich weitgehend in Thearubigen (Pigmente, die den Tee braun färben) und Theflavin umwandeln.

während der Fermentation, die Blätter erhalten ihr schwarzes Aussehen

Wasser- und Gerbstoffanteil des schwarzen Tees im Verlauf der Produktion

Entwurf nach Zahlenmaterial aus Vollers 1981

Nur ein Viertel der im grünen Blatt enthaltenen Gerbstoffe bleibt erhalten, bzw. frei löslich. Dies ist der bedeutendste Unterschied zu grünem Tee, der nicht fermentiert wird. Der grüne Tee ist aufgrund des hohen Anteils an Gerbstoffen wesentlich bitterer als der schwarze.

Durch die Fermentation erhöht sich der Anteil an frei löslichem Koffein – beim Tee auch Tein genannt. Er erhöht sich beinahe im selben Maße, wie die Menge des an Gerbstoffe gebundenen Koffeins geringer wird. Die Koffeinmenge bleibt also insgesamt beinahe gleich.

Während der Fermentation bildet sich der größte Teil der Aromastoffe.

Freier und an Gerbstoff gebundener Koffeinanteil im Verlauf der Produktion

Entwurf nach Zahlenmaterial aus Vollers 1981

Der Vorgang wird ständig vom Fermentationsmeister überprüft, wobei der Geruch des feuchten Blattes eine große Rolle spielt. Vom rechtzeitigen Stoppen der Fermentation hängt in hohem Maße die Qualität des fertigen Tees ab. Die Fermentation dauert zwischen zwei und drei Stunden.

Trocknen

Durch das Trocknen (auch Feuern genannt) wird die Fermentation schlagartig abgebrochen. Es geschieht in mit Kohle oder Öl befeuerten Heißlufttrocknern. Die Teeblätter werden ungefähr 20 Minuten auf einem Band gegen einen 90°C heißen Luftstrom bewegt. Dabei reduziert sich der Wassergehalt auf 6% und die kupferroten Blätter werden schwarz. Sie verändern sich danach nicht mehr.

Trocknungsofen

Der beim Rollen und Fermentieren ausgetretene Zellsaft erstarrt an den Blattpartikeln.

Auch dieser Produktionsschritt beeinflusst die Qualität. Zu heiße Trocknung lässt an der Außenseite eine Kruste entstehen, während in den Blattzellen der Oxidationsprozeß weitergeht. Wird zu lange getrocknet, verliert der Tee an Aroma.

Sieben/Sortieren und Verpacken

Auf mechanischen Rüttelsieben wird der Roh-Tee nach Größe in die Blattgrade sortiert.

Sofort danach sollte er verpackt werden, um nicht unnötig lange der Luftfeuchtigkeit ausgesetzt zu sein. Dazu werden Sperrholzkisten oder Säcke benutzt.

Für die Kisten gibt es drei festgelegte Größen, die, je nach Größe 28 – 50 kg Tee fassen.

Jede Kiste trägt zur schnellen Identifizierung den Namen der Plantage, den Blattgrad, das Brutto- und Nettogewicht, das Produktionsjahr, die Produktionsnummer und die Zahl der Kisten, aus der die Partie besteht.

CTC-Produktion

  • Crushing: Zerbrechen
  • Tearing: Zerreißen
  • Curling: Rollen

Bei dieser Produktionsmethode wird der Tee nach dem Welken in einem Arbeitsgang zerbrochen, zerrissen und gerollt. Anschließend wird fermentiert, getrocknet und sortiert, wie bei der orthodoxen Methode. Häufig steht vor der CTC-Maschine noch eine Rotorvane- Maschine, die das Blattgut in eine einheitliche Größe zerschneidet. Oftmals stehen auch drei bis fünf CTC-Maschinen hintereinander, so dass kleinere Blattgrade produziert werden können.

Durch die Zerkleinerung können keine Blatt-Tees produziert werden. In erster Linie gewinnt man Fannings und nur wenige Broken-Tees.

Das CTC-Verfahren ist wirtschaftlicher als die orthodoxe Methode, da auch ältere Blätter mitverarbeitet werden können.

Der so hergestellte Tee ist besonders für den Einsatz im Teebeutel geeignet.

LTP-Produktion

Der nach seinem Erfinder benannte Lawrie Tea Processor besteht eigentlich nur aus einem schnell rotierenden Messer, das das Blattgut solange zerschneidet, bis die Zerkleinerung in Pekoefannings oder Dustpartikel erreicht ist. Gleichzeitig wird Kaltluft eingeblasen, um einem vorzeitigen Einsetzen des Fermentationsprozesses entgegenzuwirken.

Für diese Produktionsmethode ist kein großer Maschinenpark notwendig. Auch der Personalaufwand ist gering. Das Endprodukt kann allerdings beinahe ausschließlich in Teebeuteln eingesetzt werden.

Ertrag

Auf einem Hektar Teeplantage stehen zwischen 12 000 und 13 000 Teepflanzen. Pro Hektar werden jährlich, je nach Lage, bis 6 000 Kilogramm Teeblätter gepflückt. Bei der Assampflanze sind das durchschnittlich 1 000 000 Schößlinge. Aus dieser Menge gewinnt man nach der Verarbeitung ungefähr 1 500 Kilogramm fertigen Tee. (MERZENICH 1994, S.36)

Durch die gezielte Auswahl besonders ertragreicher Pflanzen und nicht zuletzt durch den Einsatz von Kunstdünger, wurde in rund hundert Jahren eine Vervielfachung des Ernteertrages pro Hektar erreicht.

Ertragssteigerung der Teepflanze in Indien von 1890 bis 1990

Entwurf nach Zahlenmaterial des Tea Board of India 1995

Der Ertrag ist jedoch nicht das gesamte Jahr hindurch gleich. Wie bereits beschrieben, steht die Blattproduktion in direktem Verhältnis zu Niederschlag, Sonnenscheindauer und Temperatur.

So kommt es während der kühlen Wintermonate Januar und Februar in Darjeeling zu einem Wachstumsstop. Während dieser Erntepause werden die Pflanzen zurückgeschnitten. Dann ist auch die Zeit, um in der Fabrik Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten durchzuführen.

Unrentabilität von Teegärten

Neben veraltetem Pflanzbestand oder Schädlingsbefall liegt die Ursache für die häufig auftretende Unrentabilität von Teegärten in Indien oft im Steuersystem. Es besteuert Teegärten doppelt, da es sie als gemischter (landwirtschaftlich und industrieller) Betrieb klassifiziert. So liegt die Besteuerung um beinahe 15 Prozent höher als bei vergleichbaren Industriezweigen. Einerseits werden die erwirtschafteten Gewinne von der Zentralregierung mit 40 Prozent besteuert und andererseits bei der Einkommenssteuer durch die jeweiligen Bundesstaaten nochmals mit 60 Prozent. Die Steuersätze liegen somit bei durchschnittlich 70 Prozent.

Berücksichtigt man die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten, so erhält man einen Wert für die steuerliche Belastung zwischen 57,1 Prozent (Assam) und 48,5 Prozent (Südindien). Darjeeling liegt in West-Bengalen, wo noch einmal eine quantitative Belastung von 0,7 Rupien je Kilogramm Tee an den Bundesstaat bezahlt werden muss.

Abschreibungsmöglichkeiten hat der Teegarten noch bei Investitionen wie zum Beispiel beim Kauf von Maschinen und beim Bau oder der Renovierung von Gebäuden.

Die Produktionskosten je Kilogramm liegen in Darjeeling knapp drei mal so hoch wie im Rest Indiens.